Japanuary 2020 / Webmaster mit T. Miike am NIFFF 2019
Ichi the Killer
Story:
Jijii (Shinya Tsukamoto) plant die Triaden-Gang um Boss Kakihara (Tadanobu Asano), einem Sadomasochisten, auszuschalten. Kakiharas Boss und Geld verschwinden, der Verdacht auf andere Yakuza-Clans gelenkt, damit sich die Clans gegenseitig misstrauen. Für das Morden und Ausschalten der Gang-Mitglieder schickt Jijii Ichi (Nao Ohmori) ins Rennen, welchen er via Hypnose dazu stimulieren kann, zu morden…
Meine Meinung:
Die Sichtung von Takashi Miikes (The Mole Song: Hong Kong Capriccio) Skandalfilm- und Manga-Verfilmung Ichi the Killer ist extrem lange her. Zehn Jahre, wenn nicht gar mehr (15+ Jahre möglicherweise). Ob mir der Film aktuell noch zusagen würde? Yep, dies tut er, und wie! Ichi the Killer ist noch immer eine, wenn nicht sogar der beste Film von Takashi Miike, der dazumal auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt war (inzwischen dreht er vor allem viele familientaugliche, kommerzielle Manga-Verfilmungen). An solche Erfolge konnte er nie mehr anknüpfen.
Der Film hat die Neusichtung bestanden. Gut gealtert. Der Film macht alles aus, was man dazumal mit Miike in Verbindung brachte. Eine völlig durchgedrehte, comicartig überzeichnete Darstellung von Figurenzeichnung, Gewalt und schwarzem Humor - und die Mischung machts zusammen mit coolen Einfällen und Ideen, optisch ansprechender Kameraführung und Spielereien und einem grossartigen Cast zu einem nahezu perfekten Film.
Die Effekte bestehen aus handgemachten und digitalen Effekten, wobei letztere nicht alle gut gelungen sind (z.B. der halbierte Mann). Auf der anderen Seite handelt es sich um eine Comic-Verfilmung, da muss kein Realismus diesbezüglich erwartet werden und bin ich heute diesbezüglicher (bei Comic-Verfilmungen) offener als früher.
Die Gewalt ist hoch, aber wird durch die comicartige Übertreibung in der Darstellung in ihrer Härte minimiert. Dazu wird bitterböser, schwarzer Humor (auch wenn das die Sittenwächter anders sahen – so ich der Film in D inzwischen verboten) integriert, was die harten Szenen abermals entschärft.
Die Figurenzeichnung gefiel mir ebenso – vor allem natürlich der total durchgeknallt aber auch extrem charismatische Sadomasochist Kakihara, wunderbar verkörpert von Tadanobu Asano, den ich z.T. sonst gar nicht sonderlich mag. Seine Rolle als Kakihara ist mit Sicherheit Tadanobu Asano beste Rolle nebst Gojoe. Aber auch Ichi, Kakiharas Männer (z.B. der Ex-Cop mit der verlorenen Waffe, die zwei Cops am Ende etc.) oder Jijii sind allesamt interessant und sympathisch gezeichnet, wenn auch verrückt und voller interessanter Überraschungen.
Als Fan von Regisseur Shinya Tsukamoto (Tetsuo: The Iron Man) hatte ich natürlich Freude, ihn hier in einer grossen Hauptrolle zusehen. Ihn sehe ich nicht nur gerne hinter, sondern auch vor der Kamera. Jun Kunimura, ein weiteres bekanntes Gesicht des jap. Filmes, ist in einer amüsanten Nebenrolle zu sehen (vor allem seine Reaktion als er Kakiharas abgeschnittene Zunge bekommt). Er überzeugte zuletzt z.B. in The Wailing oder der Netflix-Serie The Naked Director.
Trotz der langen Laufzeit wird nicht vergessen, die Figuren zu entwickeln, eine nicht vorhersehbare Geschichte zu erzählen und am Ende mit der letzten Einstellung offene Fragen für den Zuschauer parat zu haben. Prädikat: jedem Takashi Miike Fan zu empfehlen!
Infos:
O: Koroshiya 1
Japan 2001
R: Takashi Miike
D: Tadanobu Asano, Nao Ohmori, Shinya Tsukamoto, Paulyn Sun, Susumu Terajima, Shun Sugata
Laufzeit der österreichischen DVD: 123:26 Min.
Gesehen am: Vor 2006 / Review überarbeitet: Jan. 2020
Fassungen: Mir lag die 2er Disc DVD aus Österreich von Raptor vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität (wobei Ton arg leise geworden ist), O-Ton, deutsche Subs, auf der 2. Disc viele Extras, Spezialverpackung, die Takashi Miike 2019 am NIFFF persönlich signiert hat. Die Blu-Ray aus den USA (von Well Go USA) wäre ggf. für Fans noch eine (bessere) Alternative, was Bild- und Tonqualität angeht.
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