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Sonntag, 9. Juli 2017

Kung Fu Yoga Review

 
NIFFF 2017 Spezial
Kung Fu Yoga

Story:

Zwei Professoren (Jackie Chan und Disha Patani) reisen durch diverse Länder (z.B. Dubai) auf der Suche nach einem Schatz (Diamanten). Doch auch ein rebellischer Soldat (Sonu Sood) ist hinter diesem Schatz her und nimmt für diesen auch Leichen in Kauf...

Meine Meinung:

Jackie Chan, ein grosser des HK Kinos - der seinen Erfolg Hong Kong zu verdanken hat. Über 100 Rollen und seit 1961 im Showgeschäft dabei - wird auch jetzt, obwohl über 60 Jahre alt, nicht müde. 

Hong Kong - seit 1997 wieder zu China gehörend - was leider auch die Filmqualität negativ beeinflusst hat. Auch Chans letzte Filme waren oft nicht wirklich toll, teilweise kritisch und vor allem für das chinesische Festland Publikum gemacht - ist ein Film dort ein Hit = gibt es sehr viel Geld, immerhin gibt es Millionen von Chinesen. 

Und darauf fokussiert sich die chinesische Filmindustrie seit Jahren - meist werden 08/15 Blockbuster, voller (teilweise schäbiger) CGI Effekte à la Hollywood auf die Menschheit losgelassen, in welchen nicht selten ein ehemals grosser Star des HK Kinos zu sehen ist - um mit einem bekannten Namen (und ansonsten vielen Darstellern aus China) die Massen zu ködern. 

Das funktioniert - auch weil das Hong Kong Kino nach wie vor auf seine bekannten Namen setzt (Jackie Chan, Andy Lau, Chow Yun Fat, Donnie Yen, Sammo Hung, Jet Li etc.) und Nachfolger nahezu Inexistenz sind und das Kung Fu Können nicht selten (leider) durch digitale Effekte, Drahtseile und Doubles (= für mich "verschlimmbessert") in Szene gesetzt bzw. ersetzt wird.

Daher schaue ich mir lieber das alte HK Kino (auch China oder Taiwan) an, denn mit vielen neuen Chinaproduktionen hatte ich Mühe bzw. haben mir wenig gefallen. 

Jackie Chan, der laut Internetaussagen auch kritische Aussagen über Hong Kong (im Bezug auf die Proteste gegen China z.B.) getätigt haben soll und bei einigen Fans als "Hure Chinas" gilt, ist der chinesischen Industrie hörig und dreht einen Film nach dem anderen (oder produziert diese, z.B. den Film Reset 2017) und ist nach wie vor gross im Geschäft. 

Ich persönlich finde man sollte Chans politische Meinung von seiner Qualität als Schauspieler trennen und ich bin nach wie vor für alle seine alten Filme und den Einfluss, welchen er ins Hong Kong Kino brachte, dankbar. Zudem hat er laut Recherchen viele seiner negativen Äusserungen auch dementiert bzw. geäussert dass diese aus dem Kontext gegriffen wurden. Was stimmt und was nicht, lässt sich nicht beweisen. Man sollte also auch vorsichtig sein mit Behauptungen...

Nun aber zu Kung Fu Yoga:

Der Film ähnelt ein wenig dem Film The Myth. Auch damals wurden chinesische und indische Filmthemen und Kulturen zu einem Film geformt, um beide Fanlager ansprechen zu können. 

The Myth habe ich bisher nur 1x gesehen und würde ihn, was ich noch weiss, als durchschnittlich bezeichnen inklusive einer guten Szene (Klebelaufband). 

Leider kann ich dies von Kung Fu Yoga nicht behaupten. Ich habe viel Schlechtes gelesen und auch gesehen (Cover, Plakate, Trailer) und habe auch nichts erwartet - am 2. letzten NIFFF (Neuchatel International Fantasy Film Festival) Tag hatte ich mit Kung Fu Yoga einen Lückenfüller und hoffte dennoch (oder wünschte ich mir), dass der Film vielleicht vereinzelt doch paar gute Szenen haben wird (gerade was Action oder die Choreographie angehen). 

Aber nichts da - der Film ist leider wirklich grottenschlecht - aus meiner Sicht als alter Hong Kong Filmfan gesehen. Die Zuschauer schienen hingegen mehrheitlich stark begeistert, gab mehrfach Applaus. Ich konnte mit dem Film nichts anfangen. 

Es gibt Längen, es gibt viele sehr miese und billige CGI Effekte (praktisch jedes Tier), es gibt viele unsympathische Figuren (leider wirkt auch Jackie Chan selbst nicht charismatisch oder gar sympathisch, das gleiche gilt für Eric Tsang in einer Kurzrolle), schlechte Actionszenen (gilt für wie gefilmt, Hilfsmittel, Realismus, Verbindung mit Humor, Verbindung mit grottenschlechten CGI Szenen), billigen 08/15 Soundtrack, stupide Dialoge, unfreiwillige Komik und dummen Humor der lustig sein soll aber nicht lustig sondern peinlich ist. 

Schade um Namen wie Jackie Chan oder Regisseur Stanley Tong (The Stone Age Warriors). Letzterer war auch für The Myth verantwortlich und drehte auch zuvor mit Chan zusammen. 

Ältere Stanley Tong und Jackie Chan Zusammenarbeiten die sehenswert sind:
First Strike, Rumble in the Bronx, Project S (auch wenn Chan hier nur einen Cameo Auftritt hat) und Police Story 3

Wenn ich mir inklusive 2017 die letzten sieben Jahre ansehe, kann ich eigentlich nur folgende Jackie Chan Filme empfehlen:

Dragon Blade und Shaolin (wobei hier nur Nebenrolle). Chinese Zodiac fand ich okay und vor allem im Finale noch gut - da hatte ich deutlich Schlechteres erwartet (kenne aber auch nur die internationale Fassung). 

Was die Zukunft angeht hört und sieht vor allem der Film The Foreigner mit Ex-James Bond Darsteller Pierce Brosnan gut an (auch der Trailer), allerdings denke ich immer mehr, dass dies Mangelware werden wird...

Fazit: Kung Fu Yoga ist selbst eingefleischten Hardcore Jackie Chan Fans nicht zu empfehlen da einfach durch und durch ein schlechter Film.

Infos:

O: Gong Fu Yu Jia

China, Indien 2016

R: Stanley Tong

D: Jackie Chan, Disha Patani, Eric Tsang, Sonu Sood, Damian Mavis, Amyra Dastur

Laufzeit der Kinoversion: Ca. 107 Min.

Gesehen am: Am NIFFF (Neuchatel International Fantasy Film Fest): Juli 2017

Fassungen: Am NIFFF (Neuchatel International Fantasy Film Fest) gesehen im O-Ton mit englischen und franz. UT. In folgenden Ländern auf DVD schon erhältlich mit englischen UT, Uncut und O-Ton: u.a. Malaysia, Hong Kong und Taiwan. Es gibt noch keine deutsche Fassung (Stand: Juli 2017).

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