Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 24. August 2018

Port of Call Review

Port of Call

Story:

Die 16jährige Wang Jiamei (Jessie Li) wird ermordet und zerstückelt aufgefunden. Polizist Chong (Aaron Kwok) ermittelt – bis sich der Täter, Triaden Mitglied Ting Chi-chung (Michael Ning), von alleine stellt. Doch trotz Täter und Geständnis sind die Arbeiten bezüglich Tathergang und Motive noch lange nicht geklärt…

Meine Meinung (gesehen als Director's Cut):

Port of Call, ein neuzeitiger True Crime Streifen von 2015, basiert auf einem Fall, der sich 2008 in Hong Kong zugetragen haben soll. Wenn der HK Filmfan an True Crime Streifen denkt, dann denkt man zuerst sofort an Filme wie Dr. Lamb, The Untold Story, Suburb Murder oder Bloody Beast. Aber die 90er Jahre sind vorbei und Port of Call erinnert nur teilweise an die «guten alten Zeiten».

Im Vergleich ist der Film moderner, harmloser (wobei die Stimmung sehr düster und intensiv ist inklusive doch auch einiger derber Szenen) aber auch ernster und realistischer als seine Anfang 90er Jahre CAT. III Kollegen. Auf alle Fälle hat der Film, eine reine Hong Kong Produktion (unabhängige HK Filme gibt es auch heute noch* – sie sind aber eher rar, wenig bekannt und oft mit wenig Budget auskommend und oft mit unbekannten Gesichtern besetzt, da aus HK wenig neue Stars nachkommen) ist, an den Filmfestspielen abgeräumt und, zu Recht, diverse Preise gewonnen und nebst Kinofassung gibt es zurzeit auch die Wunschfassung vom Regisseur zu kaufen / sehen.

* Anthony Wong (The Sleep Curse), Herman Yau (Shock Wave), Wong Jing (From Vegas to Macau) oder auch Johnnie To (Trivisa, in China nicht gezeigt, in HK diverse Preise gewonnen) bleiben dem Hong Kong Kino (zum Teil) treu

Port of Call, nach heutigen Massstäben zu bezeichnen ein Drama, hat mir sehr gut gefallen. Diesen Kauf eines neuen HK Filmes habe ich nicht bereut (wie Filme wie Paradox und Co.). Der Film ist in der Director’s Cut Version länger (wohl mehr Handlung und Tiefe zu den Figuren). Doch ich habe keine Minute des Filmes bereut.

Der Film besticht durch eine spannende, fesselnde und dramatische Story. Der Inhalt wirkt realistisch und die Story wird in Rückblenden erzählt. Es geht nicht um die Tätersuche, sondern um das warum und wie. Um die Hintergründe und die Figuren. Und wie alle Beteiligten dadurch gezeichnet und verändert werden. Der Film, der phasenweise in vielerlei Hinsicht ans alte HK Kino erinnert (Yes Madam Sätze, Folter beim Verhör…), verzichtet grösstenteils auf Humor und ist sehr gut gespielt. Man nahm, bis vielleicht Aaron Kwok (Close Escape), unbekannte Jungdarsteller aus Hong Kong, was dem Realismus guttut. Die Darsteller haben allesamt einen fantastischen Job gemacht.

Auch optisch gefällt der Film. Der Soundtrack war klasse. Der Film ist düster, nihilistisch, traurig und hoffnungslos. Das hat mir sehr gefallen. Die Stimmung baut sich quälerisch langsam auf. Die Tristen Bilder und Bauten Hong Kongs passen da auch politisch sinnbildlich perfekt zum Gezeigten und den Gefühlen und Emotionen der Figuren, die durch den Fall und Ermordung der 16jährige zu leiden haben.

Fazit: Starkes Drama! Wer gerne Filme hat, die sich intensiv aber langsam aufbauen und entwickeln, machen mit Port of Call nichts falsch. Zudem schön zu sehen, dass auch heute noch sehenswerte Filme aus Hong Kong kommen, trotz der minderwertigen Viel-Konkurrenz aus China!

Infos:

O: Ta Xue Xun Mei

HK 2015

R: Philip Yung

D: Aaron Kwok, Jessie Li, Patrick Tam Yiu-Man, Elaine Jin, Michael Ning, Maggie Shiu

Laufzeit der HK DVD (Director’s Cut): Ca. 121 Min.

Gesehen am: 08.06.18

Fassungen: Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: Juni 2018). Mir lag die DVD aus Hong Kong (in der längeren Director’s Cut Ausgabe, k.A. was in der Kinofassung fehlt) von Mei Ah vor (CAT. III Freigabe und Schuber) = Uncut, erstklassige Bild- und vor allem Tonqualität, O-Ton und englische Subs vorhanden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen