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Montag, 25. Februar 2019

The Inferno Review


The Inferno

Story:

Ein unverheiratetes Ehepaar (sie schwanger) wird von ihren Familien umgebracht. Kurz zuvor wird die Tochter (Mieko Harada) geboren, welche als erwachsene Rache übt an den Mördern ihrer Eltern (u.a. Mieko Harada). Dafür landet sie am Ende jedoch in der Hölle…

Meine Meinung:

Bei der Flut an Filmen aus Hong Kong oder Taiwan habe ich Japan ein wenig vernachlässigt – und da gibt es auch noch so viel zu entdecken. Leider sind viele Filme nie ausserhalb Japans erschienen, so dass viele Titel unbekannt sind und/oder man auf Original ohne Subs oder auf Bootlegs mit Subs zurückgreifen muss. In letzter Zeit habe ich einige tolle Filme aus Japan gesehen, die sich mehr als gelohnt haben: Prophecies of Nostradamus, Sweet Home, Wolf Guy und auch diesen hier: The Inferno. Einige Titel liegen noch ungesehen rum.

Bei The Inferno handelt es sich um ein aufwändiges Toei Remake aus dem Jahre 1979 zum Klassiker Jigoku aus dem Jahre 1960 (in den USA von Criterion veröffentlicht worden). Es folgten weitere Filme dieser Art (in der Hölle spielend): Japanese Hell (1999 – von Teruo Ishii, eher trashige Variante und unverständlicherweise, so viel ich weiss, in Deutschland verboten), Hell (2005 – die Variante aus Thailand), Heaven and Hell (1980 – Shaw Brothers) und auch die Südkoreaner waren nicht unmotiviert, Trends zu kopieren – so liegt The Afterworld (1980) noch als südkoreanische VHS ungesehen rum (und ich freue mich sehr auf die Sichtung).

The Inferno hat mir dabei sehr gut gefallen. Das Remake, welches sich nicht hinter dem Original zu verstecken braucht, ist sehr aufwändig in Szene gesetzt. Viele religiöse, spirituelle und buddhistische Inhalte sind der Geschichte zu entnehmen. Die Hölle taucht hier und da in Visionen auf und kommt erst in den letzten 20 Minuten zum Tragen – vielleicht das einzige kleine Manko, da ich gerne mehr Höllen-Szenen gesehen hätte (bei einer Laufzeit von 129 Minuten).

Der Film ist optisch wunderschön eingefangen und gefilmt worden – wie man es von japanischen Filmen aus dieser Zeit kaum anders kennt. Einzelne Szenen sind ein wahrer Genuss. Was den Blutgehalt angeht, darf man nicht zu viel erwarten. Einige Effekte wirken auch leicht angestaubt (z.B. die Szene mit dem Zug und die Hintergründe). Sind aber nur kleine Details, die nicht gross ins Gewicht fallen.

Die Story spielt zuerst im klassischen, später im modernen Japan. Die Darsteller machen allesamt eine sehr gute Figur. Es sollen viele bekannte Toei Darsteller dabei sein – bis in die Nebenrollen. Ganz stark (und sehr hübsch anzusehen) war Mieko Harada in einer Doppelrolle – als Mutter, die von ihrer Familie getötet wird und danach als Hauptfigur – als rächende Tochter, die am Ende in der Hölle landet.

Jede Szene mit ihr ist ein Genuss - nicht nur schauspielerisch, sondern auch fürs Auge. Vom Namen her sagte mir Mieko Harada nichts. In Japan ist sie aber sehr bekannt. Sie spielte in über 100 Produktionen mit, ist noch heute aktiv, verheiratet mit Ryo Ishibashi (Audition) und der einzige Film, den ich in der Sammlung zu haben scheine, in welchem sie gelistet ist, ist Dororo

Regie führte Tatsumi Kumashiro, dem mit The Inferno eine willkommene Abwechslung gelang, was Settings und Genre angeht – er war ansonsten im Erotikkino zu Hause, wobei man ihm dieses Talent in einzelnen Szenen in The Inferno (im positiven Sinne von Erotik) auch ansieht!

Fazit: Wer das 1960er Original mochte und sich für japanische Klassiker interessiert, sollte sich dieses sehenswerte Remake nicht entgehen lassen!

Infos:

O: Jigoku

Japan 1979

R: Tatsumi Kumashiro

D: Mieko Harada, Kyôko Kishida, Ryuzo Hayashi, Kunie Tanaka, Jun Hamamura

Laufzeit der jap. DVD: Ca. 129 Min.

Gesehen am: 03.01.19

Fassungen: Mir lag die jap. DVD von Toei vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, japanischer Ton, keine Subs. Der Film scheint nie ausserhalb Japans veröffentlicht worden zu sein. Mir liegen keine Fassungen in Japanisch mit deutschen oder englischen Subs vor (Stand: Jan. 2019). Nachtrag 03.04.24: inzwischen gibt es den Film im O-Ton und mit englischen Untertiteln. Für diese 2. Sichtung lag mir die neue US-Blu-Ray von Mondo Macabro vor = LE Edition mit Wendecover und Booklet, Uncut, O-Ton, englische Subs, gute (in meinen Augen etwas zu dunkle) Bildqualität, exklusive Extras (Interviews). Ich fand den Film aber nicht mehr ganz so stark wie bei der 1. Sichtung. Im Mittelteil gab es für meinen Geschmack doch die ein oder andere Länge. 

2 Kommentare:

  1. Danke für das Review.
    Wollte mich über den Film erkundigen, da in den USA eine Blu-ray von MondMacavro kommt.

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  2. Ja, habe ich auch gesehen und freue ich mich. Auch auf Curse of the Dog God. Beide werden ab dem 14.9 vorbestellbar sein.

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