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Sonntag, 2. Oktober 2022

Mad Heidi Review

 
ZFF 2022

 

Mad Heidi

Story:

 

Heidi (Alice Lucy) sinnt auf Rache am Regime des Käse-Diktators President Meili (Casper Van Dien) und seinen Schergen (u.a. Max Rüdlinger, Katja Kolm, Rebecca Dyson-Smith, Pascal Ulli) aufgrund des Todes ihres geliebten Goat Peter (Kel Matsena)…

 

Meine Meinung:

 

Wenn ich ans Schweizer Horror-Kino denke, ist da mit Ausnahme von Jess Franco/Erwin C. Dietrich (z.B. Jack the Ripper), dem legendären Blutgeil (den ich nie gesehen habe) und ein-zwei kommerziellen Werken (Sennentuntschi) nichts vorhanden, was erwähnt werden muss. Kein Wunder, denn die Geldförderungsmaschinerie unterstütz solchen "Schund" i.d.R. nicht und in der Schweiz kann der Horrorfilm-Fan und Konsument "dank" dem schwammigen Paragraphen Art. 135 willkürlich angezeigt werden (für Erwerb und/oder Besitz von "verbotener Gewaltdarstellung").

 

Umso erfreulicher ist es, dass ausgerechnet zwei Schweizer Regisseure (Johannes Hartmann, Sandro Klopfstein) nach Crowdfunding und ohne Einbezug eines Studios und mit Hilfe von Fans einen Schweizer Exploitation-Film von Film-Fans für Film-Fans auf die Beine gestellt haben. Dafür nahm man sich dem legendären Heidi-Thema an und bediente sich bei der Exploitation-Umsetzung an vielen Exploitation-Klassikern und grossen (US)Vorbildern. Und überraschend: das SRF hat den Film dann am Ende doch auch (finanziell?) unterstützt!

 

Ich fühlte mich an aufgrund diverser Szenen an Filme wie Kill Bill: Vol. 2, Django, Gladiator, Starship Troopers, Ilsa, She Wolf of the SS, Female Prisoner #701: Scorpion, Frauengefängnis oder Escape from New York erinnert. Der Cast ist auch international angesiedelt: Alice Lucy (aus London) spielt Heidi (erste Hauptrolle), Schweizer Star Max Rüdlinger die rechte Hand vom Diktator, Katja Kolm ist Ilsa Verschnitt Fräulein Rottweiler, David Schofield (Gladiator) spielt Heidis Grossvater (oder war es der Onkel?) und Casper Van Dien spielt den Diktator. Daneben gibt es noch Gastauftritte der Künstlerin Milo Moiré oder dem teilweise wenig beliebten Booklet-Schreiber Nando Rohner (Cameo). Der Blutgehalt ist deutlich kleiner, als erwartet. Der Film ist mehr Komödie als Splatterfilm. Für einen Teil der Effekte (die blutigen) zeichnete sich der Programmdirektor des BRUGGGORE Horror Movie Festival (Daniel Steffen) verantwortlich.

 

Der Film, der ein kleines Budget und nur ein kleines Zeitfenster zum Drehen bot (27 Tage), wurde u.a. in Bern und Wallis gedreht. Mad Heidi präsentiert schöne Bilder aus der Schweizer Natur. Der Film ist ein Mix aus schwarzer Komödie/Satire, Exploitation und Fake-Grindhouse. Der Film war allgemein besser und professioneller als erwartet. Man merkt, dass dies ein Film von Film-Fans für Film-Fans ist. Für das Budget darf man mit dem Endergebnis zufrieden sein. Vor allem war der Film eines: sehr unterhaltsam! Schweizer Klischees und Stereotypen (Käse, Uhren, Sackmesser, Pünktlichkeit etc.) werden amüsant parodiert und integriert!

 

Gekonnt wird eine satirische und sozialkritische "Diktatur" Story erzählt, in der Menschen mit Laktoseintoleranz gejagt und getötet werden, inklusive Verhör- und Fondue-Boarding (sehr geile Idee!) oder Mad Scientist Motive.  Die WIP-Szenen hätten noch mehr Sleaze vertragen dürfen (Rebecca Dyson-Smith als sichtbar lasziv lesbische Wärterin hätte mehr Potenzial gehabt) und die Kampfszenen fand ich schwach. Zwar hat Alice Lucy Taekwondo-Erfahrung (vom 11.-19. Lebensjahr), aber aufgrund des Budgets und wenig Zeit, wurde dies wenig gekonnt in den Plot eingeflochten.

 

Ansonsten hat Alice Lucy überzeugt. Max Rüdlinger sieht man seine Erfahrung an und auch Nebenrollen waren stark besetzt (Rebecca Dyson-Smith, Katja Kolm, Katja Kolm). Das grosse Plus stellt aber Starship Troopers und Sleepy Hollow Star Casper Van Dien dar. Vom dem gabs lange Zeit keine Bilder oder laufende Videos zu seiner Rolle. Ich dachte schon, der hat nur einen Gastauftritt von ca. fünf Minuten oder so. Hauptsache grosser Name dabei. Aber Pustekuchen: der geht als durchgeknallter Diktator und einer der Hauptrollen mit viel Overacting extrem gut ab und hatte sichtlich Spass an der Rolle!

 

Fazit: Durchgeknallt, unterhaltsam, kurzweilig! Schön, einen solchen Film aus der Schweiz sehen zu dürfen!

 

Infos:

 

O: Mad Heidi

 

Schweiz 2022

 

R: Johannes Hartmann, Sandro Klopfstein

 

D: Casper Van Dien, David Schofield, Rebecca Dyson-Smith, Katja Kolm, Leon Herbert, Alice Lucy, Milo Moiré, Julia Föry, Pascal Ulli, Klemens Niklaus Trenkle, Max Rüdlinger

 

Laufzeit der ZFF-Version: Ca. 92 Min.

 

Gesehen am: ZFF 2022

 

Fassungen: Gesehen am ZFF 2022 = O-Ton, Subs, Uncut. Wird Ende Nov. 2022 regulär in die Kinos kommen (Schweiz, Deutschland, Österreich). Im Dez. 2022 wird der Film Online auf madheidi.com verfügbar sein. DVD/Blu-Ray solle gemäss Homepage ab Feb. 2023 erhältlich sein.

3 Kommentare:

  1. Bitte die beste Schweizer Serie nicht vergessen: Tschugger:-)

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    1. Die muss ich noch schauen. Hatte ich verpasst. Kommt da nicht sogar eine 2. Season?

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  2. Ja ist bei Sky raus - leider etwas schwächer.

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