Benedetta
Story:
17. Jahrhundert, Italien, Stadt Pescia: die junge Benedetta entscheidet von ihren wohlhabenden Eltern unterstützend ein Leben im Kloster führen zu wollen, um Gott zu dienen. 20 Jahre später: Benedetta (Virginie Efira) nimmt Bartolomea (Daphne Patakia) unter ihre Fittiche. Sie starten eine (heimliche) lesbische Beziehung und Benedetta wird gleichzeitig von Visionen und Stigmata heimgesucht. Ist sie das Werkzeug Gottes? Bald schon wird sie die neue Äbtissin, was einigen im Kloster nicht zusagt und man versucht, Benedetta zu zerstören…
Meine Meinung:
Auf Benedetta, dessen Premiere (Filmfest in Cannes) aufgrund Corona verschoben wurde, bekam im Dez. dieses Jahres tatsächlich einen kleinen Kinostart spendiert. Als Fan von Paul Verhoeven (Spetters, Flesh + Blood, Elle) war der Kinobesuch Pflichtprogramm. Paul Verhoeven nahm sich die literarische Vorlage Immodest Acts: The Life of a Lesbian Nun in Renaissance Italy zur Brust und hat daraus einen für religiöse Menschen kontroversen Film geschaffen.
Der Kinobesuch hat sich gelohnt: Benedetta gefiel mir besser als erwartet und stellte wohl den besten Kinobesuch im Jahr 2021 dar (nach durchschnittlichen Filmen wie Candyman, Halloween Kills, The Green Knight, Spell…). Teilweise kamen Flesh + Blood und/oder Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne Vibes auf. Die europäische Produktion hat mir viel Spass bereitet.
Benedetta ist toll gespielt. Alle Beteiligten haben mir gut gefallen. Die Mädels sehen hübsch aus (Virginie Efira) und auch die Gegenseite – die Äbtissin oder die männlichen Figuren, haben mir gut gefallen, da die Kirche und dessen Handlungen doppeldeutig wegkommen. Kritik und Satire mit viel amüsantem Wortwitz und herrlichen Figurenzeichnungen. Kino à la Verhoeven!
Auch die Settings passten (Pest, Inquisition). Unschön fielen dabei nur 2-4 miese CGI Szenen ins Auge (Hintergründe, Feuer, Schlangen). Das sind kleine Details, die unschön waren. Schade, dass man z.B. die Szenen mit den Schlangen oder dem Feuer nicht auf altmodische Art und Weise drehte. Dies wäre möglich gewesen, denke ich. Aber wie ich sagte: es sind nur kleines Details...
Auch den Plot mochte ich. Ich habe mich nicht informiert, so dass ich nicht wusste, wie der Film enden wird. Verhoeven hätte ich alles zugetraut. Die Story fand ich phasenweise sogar spannend. Sexy ist der Film teilweise auch, aber nicht immer obwohl es doch viel nacktes Fleisch zu sehen gibt. Virginie Efiras Körper und Rundungen agieren dabei wir die Kreatur in einem Tierhorrorfilm: mit dem Fortschreiten der Geschichte sieht man immer mehr und länger die Objekte der Begierde.
Fazit: Kommt auf die Wunschliste! Auf Paul Verhoeven ist Verlass!
Infos:
O: Benedetta
Frankreich, Belgien, Holland 2021
R: Paul Verhoeven
D: Charlotte Rampling, Lambert Wilson, Virginie Efira, Olivier Rabourdin, Daphne Patakia, Clotilde Courau, Satya Dusaugey, Louise Chevillotte
Laufzeit der Kinoversion: Ca. 131 Min.
Gesehen am: 02.12.21
Fassungen: Gesehen im Schweizer Kino im O-Ton, mit deutschen Subs und Uncut. In Deutschland soll der Film von Koch Films am 24.02.21 erscheinen. Nachtrag Aug. 2024: für eine 2. Sichtung lag mir nun die deutsche Blu-Ray von Capelight vor = Uncut, O-Ton mit deutschen Subs, Wendecover, sehr gute Bild- und Tonqualität. Ich kaufte die Single-Disc Edition. Diese bietet paar wenige Standart-Extras. Nicht alles am Film ist toll = das teilweise kleine Budget sieht man dem Film an, Hintergründe und andere CGI-Momente sind billig (Feuer, Schlangen) und die Optik wirkt zu sauber für den Inhalt. Nebst lesbischen Sexszenen gibt es jedoch noch andere positive Inhalte wie Machtmissbrauch, Kritik an der Kirche, Folter und Pest. Mag ich.
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