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Samstag, 28. September 2024

Bullet in the Head Review

Bullet in the Head

Story:

Nach einem Mord flüchten die Freunde Ben (Tony Leung Chiu-Wai), Frank (Jacky Cheung) und Paul (Waise Lee) aus Hong Kong nach Vietnam. In Vietnam herrscht aufgrund des Krieges Chaos. Das Trio verspricht sich mit krummen Dingern Geld zu generieren. Zusammen mit Luke (Simon Yam) stehlen sie eine Kiste voller Gold und befreien «das Mädchen» (Yolinda Yan Choh-Sin) des Gangster-Bosses (Lam Chung). Dieser ist wenig erfreut: das Militär nimmt die Fährte auf und bei ihrer Flucht geraten die Freunde zwischen die Fronten des Krieges…

Meine Meinung (Director‘s Cut):

Die Mehrheit der John Woo Filme habe ich in den letzten Jahren aufgefrischt. Titel wie A Better Tomorrow 1 + 2, The Killer, Hard Boiled oder die Ur-Fassung von Heroes Shed No Tears (The Sunset Warrior). Die letzte Sichtung von Bullet in the Head ist sicher 15-20 Jahre her. Dank einem Schnittbericht und den dortigen Infos wurde ich motiviert, mir die deutsche Blu-Ray zu kaufen. Grund war der zuvor nie gesehen Director‘s Cut des Filmes. Die Blu-Ray stellt, Stand Ende Aug. 2024, die bisher weltweit längste Fassung dar. Zudem wurden Tonprobleme vergangener Veröffentlichungen korrigiert. Perfekt also, um den Film aufzufrischen.

Und was soll ich sagen? Bullet in the Head ist für mich schlicht und ergreifend das HK-Meisterwerk von John Woo (To Hell with the Devil, Silent Night, Hand of Death, Harte Ziele, Windtalkers, Just Heroes, Manhunt, From Riches to Rags, The Crossing 2). Sein bester HK-Film, gefolgt von, und da stehe ich sicher auch alleine da, Last Hurrah for Chivalry. Einem Wuxia Meisterwerk. Bullet in the Head hat im Gegensatz zu A Better Tomorrow, The Killer oder Hard Boiled für mich am besten funktioniert. Am meisten Emotionen ausgelöst. Daher ging meine Stimme an Bullet in the Head, nicht zu verwechseln mit Walter Hills Actionfilm mit gleichnamigem Titel aus dem Jahr 2012.

Bullet in the Head bietet inhaltlich extrem viel. John Woo liess viel aus seiner eigenen Biographie inklusive geschichtlich-politischen Themen (Vietnam-Krieg, Aufstände und Demonstrationen, Tiananmen Square Proteste/Massaker) in den Film einfliessen um hat darum herum eine Story gebildet, die von drei guten Freunden handelt, welche in dem Film vor harte Proben gestellt und am Ende z.T. zu Feinden werden. Themen wie Bruderschaft, Verrat und Aufopferung sind dabei Inhalte, mit denen John Woo, als er zu Shaw Brothers Zeiten unter Chang Cheh (Die Todespagode des gelben Tigers) arbeitete, genügend in Berührung kam. Und so in seine eigenen Filme einbaute. Heroic-Bloodshed Momente.

Der Film ist trotz seiner über zwei Stunden Laufzeit zu keiner Sekunde langweilig. Die Action-Szenen sind phänomenal gut gefilmt und inzensiert worden. Die richtigen Kameraeinstellungen zur richtigen Zeit, intelligente Schnitte, blutige Shoot-Outs, gekonnter Einsatz von Close-Ups oder Zeitlupenaufnahmen, für die John Woo berüchtigt ist. Dazu echte Panzer, Explosionen und Massenszenen. Perfekt choreographierte Momente, die teilweise wie ein Gedicht anmuten (Simon Yams Shoot-Outs oder Messer-Szenen im Haus des Gangster-Bosses). Die Kameraarbeit war ebenfalls eine Wucht. Und die wunderschöne und stimmige Musik erst. Ein Traum.

Und dazu ein Cast zum Zunge schnalzen: Tony Leung (People’s Hero, Magic Crane, My Heart Is That Eternal Rose), Jacky Cheung (A Chinese Ghost Story 3, High Risk, Slickers Vs Killers), Waise Lee (Tough Beauty and the Sloppy Slop, Overheard, A Chinese Ghost Story 2), Simon Yam (Raped by an Angel, Green Killer, Fatal Termination). Top-Cast. Waise Lee und Tony Leung standen bereits für andere John Woo Klassiker vor der Kamera (A Better Tomorrow 1-2, Hard Boiled). Am eindrücklichsten fand ich fast Jacky Cheung. Starke Darbietung. Die einzigen Frauenrollen beziehen sich auf kleinere Nebenrollen, die aber für Dramatik sorgen. In diesen machen Fennie Yuen Kit-Ying (School on Fire) und Yolinda Yan Choh-Sin (The Black Wall) eine gute Figur. John Woo selbst hat einen Gastauftritt.

Fazit: Must See Titel für jeden HK-Filmfan! Ein filmisches Meisterwerk!

Infos:

O: Dip Huet Gaai Tau

HK 1990

R: John Woo

D: Tony Leung Chiu-Wai, Jacky Cheung, Waise Lee, Simon Yam, Yolinda Yan Choh-Sin, Lam Chung, Fennie Yuen Kit-Ying, John Woo

Laufzeit der deutschen Blu-Ray: 137:06 Min.

Gesehen am: Jugendzeit / Neusichtung: 28.08.24

Fassungen: Für die Neusichtung lag mir die neue deutsche Blu-Ray von T&G Vision vor = limitiert auf 3500 Stück (ich habe 3144), mit Booklet, Uncut HK-Kinofassung und dem längeren Director‘s Cut (= längste Fassung weltweit), O-Ton und deutsche oder englische Subs. Es handelt sich bisher um die längste Fassung der Welt. Sogar exklusive Szenen aus einem Trailer wurden in den Film integriert. Die eingefügten Szenen haben eine schlechtere Qualität als der Rest des Filmes. Der Rest des Filmes sieht sehr gut aus. Tonprobleme aus anderen Editionen (Zitat: «neue/doppelte/fehlende Effekte, falsche Abmischung») wurden korrigiert. Löblich. Damit wird meine alte UK-DVD ersetzt und diese zu verkaufen versucht.

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