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Samstag, 8. Juli 2023

The Nightingale Review

 
NIFFF 2023 Spezial

The Nightingale

Story:

1825 in Tasmanien während der britischen Kolonie:

Irin und Gefangene Clare (Aisling Franciosi) hat ihre Strafe verbüsst und hofft die ihr legal zugehörende Freiheit zu erhalten. Doch der britische Leutnant Hawkins (Sam Claflin) hat Anderes mit ihr vor: er vergewaltigt sie mehrfach, lässt sie durch Dritte vergewaltigen und tötet ihren Ehemann (Michael Sheasby) und auch das Baby (Addison Christie) überlebt nicht. Danach dürstet es Clare nach Rache. Als sie erfährt, dass Leutnant Hawkins auf dem Weg nach Launceston ist, engagiert sie Billy (Baykali Ganambarr), einen Ureinwohner, der ihr helfen soll, die Männer zu finden…

Meine Meinung:

Die Australierin Jennifer Kent, die dazumal mit The Babadook für Erfolge sorgte, legte 2018 mit The Nightingale, einem Rape&Revenge Film im australischen Kolonial-Tasmanien-Setting, nach und sorgte erneut für Erfolge. Seit Veröffentlichung steht The Nightingale auf meiner Wunschliste, aber hatte bisher keine Priorität. So kannte ich den Film auch im Jahr 2023 noch nicht. Erst die Sparte Female Trouble am NIFFF 2023 änderte dies: als ich hörte, dass der Film am NIFFF laufen würde, was die Sichtung beschlossene Sache.

Und so mussten auch andere Fans/Zuschauer gedacht haben, denn die Vorstellung war nahezu ausverkauft. Der Film nimmt sich historische Fakten als Setting: Britische Strafkolonie in Australien, zu der Irin Clare gehört, welche die Engländer hasst. Sie erleidet ein Trauma und will Rache. Dafür bezahlt sie Billy, der zu den Aboriginal People gehört = Ureinwohner. Ähnlich wie in Amerika die beinahe ausgerotteten Indianer, haben die Australier die Aboriginal People. Und auch Billy hat Traumata und hasst nicht nur Engländer, sondern weisse Menschen allgemein.

Interessante Mischung, die nicht nur willkommen aufgenommen wird. Aufgrund der derben Gewaltszenen, mehreren Vergewaltigungen und der Szenen mit Billy und Co. wird dem Film Feminismus und Rassismus vorgeworfen (bei einer Minderheit von Zuschauern). Auch während der Vorstellung am NIFFF haben einige Zuschauer nach kontroversen Szenen das Kino verlassen. Ich hätte mir den Film auch nicht so brutal vorgestellt (für einen Mainstream-Film), muss ich sagen. Besonders die vielen Vergewaltigungen und die Szenen mit Clares Ehemann und Baby waren schonungslos und hart in Szene gesetzt.

Jennifer Kent hat es geschafft, schnell zu fesseln, zu packen und Gefühle im Zuschauer zu wecken. Selten hasst man "Bösewichte" mehr als hier und der Zuschauer hat Freude, als Clare ihren Rachefeldzug startet. Ähnlich wie in grossen Rape&Revenge Klassikern à la I Spit on Your Grave gibt es hier diverse Menschen in der Gruppe, die Clare verfolgt. War es in I Spit on Your Grave z.B. ein kognitiv Zurückgebliebener, so ist hier z.B. ein junger Soldat dabei, der mehr oder weniger vom brutalen Leutnant Hawkins dazu "gezwungen wurde"(was nichts beschönigen soll).

Dem Film sieht man das Kleingeld an: man hat wirklich das Gefühl im Jahr 1825 zu sein. Auch einige traditionelle Rituale der Aboriginal People kommen vor. Und, sogar Horroreinschübe. Meist nachts, wenn Clare Alpträume hat, erinnern die Szenen ans Horrorgenre. Und wie Fans wissen, kann das Regisseurin Jennifer Kent eben auch ganz gut, wie sie mit The Babadook gezeigt hat. Die Schauspieler sind bis in die kleinsten Rollen aber vor allem mit Aisling Franciosi, Sam Claflin (Last Night in Soho) und Baykali Ganambarr stark besetzt.

Fazit: Bisher bester Film am NIFFF 2023 und besser als erwartet!

Infos:

O: The Nightingale

Australien 2018

R: Jennifer Kent

D: Aisling Franciosi, Sam Claflin, Michael Sheasby, Baykali Ganambarr, Addison Christie

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 136 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton. In Deutschland ist der Film schon auf DVD und Blu-Ray raus (Uncut, Deutsch/Englisch und deutsche Subs, Koch Films).

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