Santa Sangre
Story:
Fenix (Adan Jodorowsky/Axel Jodorowsky) muss mit Kind mitansehen, wie seine Mutter (Blanca Guerra) sexuelle Affären zwischen ihrem Ehemann (Guy Stockwell) und einer Zirkusangestellten (Thelma Tixou) aufdeckt. Das hat zur Folge, dass Fenix Mutter die Arme abgetrennt werden und sich sein Vater danach selbst tötet während seine Affäre, die tätowierte Frau samt Anhang (Faviola Elenka Tapia/Sabrina Dennison), verschwindet. Fenix landet in der psychiatrischen Anstalt wo er als junger Mann ins Leben entlassen wird – doch als er auf seine Mutter trifft, beginnt ein blutiger Rachefeldzug…
Meine Meinung:
Arthouse Regisseur Alejandro Jodorowsky, der nur eine kleine Anzahl Filme drehte aber damit Weltruhm erreichte (vor allem dank seinem surrealistischem Western El Topo), landete 1989 nach längerer Filmpause (über zehn Jahre) ein gelungenes Comeback, welches sich sehen lassen kann!
Mit Hilfe von italienischer Finanzkraft in Form von Claudio Argento, dem Bruder des legendären Ital. Filmemachers Dario Argento, schuf der Chilene Alejandro Jodorowsky Santa Sangre, in welchem er mind. in einer Szene dem Ital. Giallo Tribut zollte (der ersten Morde ist Spitzenklasse gefilmt und eingefangen worden – könnte aus einem Ital. Giallo stammen).
Der Film, ein Mix aus surrealistischem Rachefilm, Giallo, Drama und Liebesgeschichte, könnte man genau so gut wie folgt umschrieben: ein durch und durch fantastisches, absolut surrealistisches Märchen! Denn so wirkte Santa Sangre auf mich: wie ein Erwachsenenmärchen – wunderschön und voller optischer Kraft und Präsenz!
Der Inhalt ist zweitrangig – aber der surrealistische Hauch des Filmes ist einzigartig und stark. Dies gab dem Film eine ganz besondere Note. Man fiebert mit – eine schöne Liebesgeschichte mit untypischem Happy End gibt es auch. Die Figuren sind mysteriös, sonderbar, reizvoll, stechen ins Auge – da gibt es viele verschiedene Figuren, egal ob Taubstumme, sektenartige Charaktere, Kleinwüchsige, Zirkusvolk oder die schrille Thelma Tixou als tätowierte Frau und Affäre – die leider Anfang 2019 verstorben ist – ihr zu Ehren wurde Santa Sangre nach über zehn Jahren auch wieder gesichtet.
Zwar scheidet sie ab Mitte des Filmes aus – aber ihre Präsenz durch ihren Körpereinsatz und die Tattoos sind in Erinnerung bleibend! Auch die anderen Darsteller machen einen grossartigen Job. Man nimmt jeder Person ihre Rolle ab. Sehenswert gespielt, optisch absolut passend. Alejandro Jodorowsky lässt auch viele Familienmitglieder auflaufen, wenn es um die Rollenverteilung geht (Adan Jodorowsky, Axel Jodorowsky) und jeder erfüllt seinen Job mit grosser Präzision, viel Leidenschaft und Temperament (Blanca Guerra).
Dazu gibt es viel Zeitgeist-Geschichte (Sozialkritik, Kritik an der Kirche), persönliche Einflüsse (Alejandro Jodorowsky arbeitete früher auch als Clown bei einem Zirkus), exotisches Mexiko-Flair und einen tollen Soundtrack inklusiver hörenswerter Musikuntermalung und Gesang!
Fazit: Es ist lange her, seit ich die Filme von Alejandro Jodorowsky gesehen habe (bisher blieb es bei Erstsichtungen, die über zehn Jahre her sind). Nach erneuter Sichtung von Santa Sangre kann ich sagen, dass mir dieser Film auch heute noch sehr gut gefallen hat – wenn nicht sogar besser als früher! Ein durch und durch besonderer und interessanter Film, in dessen Welt es sich einzutauchen lohnt!
Infos:
O: Santa Sangre
Italien, Mexiko 1989
R: Alejandro Jodorowsky
D: Adan Jodorowsky, Axel Jodorowsky, Guy Stockwell, Blanca Guerra, Thelma Tixou, Faviola Elenka Tapia, Sabrina Dennison
Laufzeit der deutschen DVD: 118:05 Min.
Gesehen am: Februar 2007 / Review überarbeitet: 16.01.19
Fassungen: Mir lag die deutsche DVD von Legend vor = Uncut, Booklet, gute Bild- und Tonqualität, Deutsch/Englisch mit dt. Subs. Wurde in deren Reihe Kino Kontrovers (Nr. 6 der Reihe) veröffentlicht. Wer eine Blu-Ray möchte muss zu Importen greifen (USA, Frankreich, England, Japan).
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