The Devil
Story:
Polen im 18. Jahrhundert und zur Zeit der Besetzung und des Chaos: Jakub (Leszek Teleszynski) wartet in einem Konvent auf seine Hinrichtung. Doch plötzlich taucht ein in schwarz gekleideter Fremder (Wojciech Pszoniak) auf. Diesem gelingt es, dass Jakub freikommt. Zusammen mit einer Nonne machen sie sich auf die Reise zu Jakubs Zuhause. Dieser muss jedoch feststellen, dass sich die Welt zum Negativen verändert hat mit fatalen Folgen…
Meine Meinung:
The Devil ist ein wichtiger Klassiker des polnischen Kinos und ein Arthouse Streifen von Andrzej Zulawski, der für Filme wie On the Silver Globe, Possession und Nachtblende verantwortlich war. Wie auch besagte Filme ist Diabel, wie The Devil im Original heisst, kein Film für das Mainstream-Publikum geworden. Der Film lässt politische Begebenheiten, wie sie Regisseur Andrzej Zulawski als Jugendlicher zeitnah erlebte, in den irrsinnigen, sprichwörtlich wahnsinnigen Plot einwirken.
Der Film hat mir leider nach der Zweitsichtung nicht mehr zugesagt. Der Inhalt und die Art und Weise des Schauspiels und Wahnsinns, die der Film zwei Stunden lang abfeuert, gefielen mir persönlich nicht mehr. Das Overacting war zu viel es Guten, das hysterische Gekreische und Gehopse haben mir nicht mehr gefallen. Das Gegenteil war der Fall: das theatralische Vortragen empfand ich als anstrengend, ermüdend und nervend, wie auch der an sich wirre Plot.
Der Film erinnert von der Machart an andere Arthouse Filme wie Marketa Lazarova oder Es ist schwer, ein Gott zu sein. Arthouse Filme, die eventuell nach einer 2. Sichtung auch aus der Sammlung wandern, da sich beim Geschmack einfach auch verändert hat und ich nur noch das behalten will, was mir auch beim wiederholten Male wirklich gut gefällt.
Die Settings, Ideen und Requisiten sind stimmungsvoll in
Szene gesetzt. Der Einsatz der Musik passt wunderbar dazu und die Kamera holt
den Zuschauer mehr als nur einmal voyeuristisch ab und führt diese in den
Wahnsinn und Chaos – so dass man als Zuschauer meint, sich inmitten der
Geschehnisse zu befinden. Die mir unbekannten Darsteller waren allesamt motiviert.
Da kann ich, ob mir der Film nun persönlich zugesagt oder nicht, nicht gemotzt
werden. Wenn es dem Zuschauer gelingt, sich in den Inhalt einzuverleiben, dann dürfte dies eine wunderbar intensive Erfahrung werden.
Jedoch war das Sehvergnügen wenig vorhanden, das Schauen zäh,
die Zeit ging nicht vorbei und gefesselt wurde ich leider nicht (mehr). Das
Interesse war alsbald weg, so dass ich, und das gebe ich zu, auch nicht mehr
100% bei der Sache und motiviert war, den Geschehnissen aufmerksam zu folgen. Sind
solche Gedanken und Empfindungen vorhanden, hat ein Film bereits verloren. Ich konnte mich nicht auf den Inhalt einlassen, wie ich es gerne getan hätte.
Fazit: Arthouse Fans riskieren trotzdem einen Blick!
Infos:
O: Diabel
Polen 1972
R: Andrzej Zulawski
D: Leszek Teleszynski, Wojciech Pszoniak, Malgorzata Braunek, Iga Mayr, Wiktor Sadecki, Michal Grudzinski
Laufzeit der US-DVD: 118:52 Min.
Neusichtung am: Okt. 2021
Fassungen: Mir lag die US-DVD von PolArt Distribution vor = Uncut, O-Ton, neu restauriert, englische Subs. Bild- und Tonqualität sind durchschnittlich. Teilweise ist das Bild zu dunkel. Für Fans wäre eine neue Restauration sicherlich zu empfehlen. Eine Blu-Ray scheint es bisher nur in Japan (ohne englische Subs) zu geben. Es gibt auch keine deutsche Fassung (Stand: Okt. 2021).
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