The Stickmen
Story:
Eine nukleare Militärwaffe wird aus einem Stützpunkt gestohlen. Ein kleiner Junge namens Danny sieht in seinen Träumen Aliens, die "Stickmen". Diese verursachen höllische Kopfschmerzen. Die Eltern glauben ihm nicht, er muss zum Psychiater.
Zur gleichen Zeit: Journalist, Verschwörungstechniker, Kettenraucher, erfolgsloser Autor, Nerd und Mister Paranoid Harlan Garrett ist Mal wieder bei der Polizei, später seinen Job los und nebst Ex-Frau hat er neu auch eine Ex-Freundin.
Da wird Harlan plötzlich entführt und zu seinem Erzfeind General Norton T. Swenson gebracht, der im Sterben liegt. Dieser hüllt ihm in wichtige Geheimnisse ein (Aliens etc.), gibt ihm Geld, Zugangscodes, einen Alien Arm etc.
Harlan versucht nun wichtigen Geheimnissen auf die Spur zu kommen und vor allem das Verschwinden der nuklearen Militärwaffe aufzuspüren. Er erhält Hilfe von dem Boss seiner Ex-Frau (gefälschte FBI Identität).
Zur gleichen Zeit werden wichtige Hintermänner à la Swenson von einem unbekannten Auftragskiller getötet...
Meine Meinung:
Okay - der Inhalt hört sich nach Akte X und 08/15 an. Ist es irgendwie auch. Aber trotzdem hatte ich als Leser meinen Spass damit.
Das lag aber an Autor Edward Lee und seiner Art und Weise des Erzählens und Schreibens. The Stickmen ist klassische Sience-Fiction Lektüre ohne grössere Überraschungen. Und eigentlich passt das Genre ÜBERHAUPT nicht zu Edward Lee - der ansonsten Geschichten über Morde, Gewalt, Sex, Sekten, Rituale, die Hölle, Perversionen, absolut Ekliges, tief schwarzen Humor, Vergewaltigungen und/oder Rednecks erzählt. Das sind die Bereiche, in denen sich Edward Lee wohlfühlt!
Einige seiner besten Arbeiten für meinen Geschmack (ohne spezielle Reihenfolge):
Brain Cheese Buffet: Ansammlung von unzähligen, perversen, fantasievollen, abwechslungsreichen Kurzgeschichten
The House: Drogendelikte, Snuff Pornografie (u.a. mit einem Schwein) und eine höllische Überraschung warten in "dem Haus"...
Family Tradition: Die Suche nach einem Aal an einem See hat böse Überraschungen zur Folge, schön schmutzig, amüsant, schwarzhumorig, dreckig, pervers, fantasievoll...
The Minotauress: Sind zwei Geschichten im Buch enthalten, eine mit zwei perversen Rednecks.
Teratologist: Ein reicher Wahnsinniger fordert Gott heraus...die Idee: ihn beleidigen, kränken (mit kranken, abartigen Ideen) etc. bis dieser ihm erscheint.
Slither: Titel sagt schon alles - Parasiten, Würmer, Geheimnisse, verlassene Insel...Schön eklig!
Goon: Spielt in der Wrestling Branche - sehr kurzweilig und amüsant!
Dahmer's Not Dead: Für Fans von "Serienkillern" absolut zu empfehlen! Tolle Idee - lebt Jeffrey Dahmer insgeheim noch und ist für weitere Taten verantwortlich?
Und da wären noch viele andere die zu empfehlen sind!
The Stickmen ist das 32igste Buch welches ich von Edward Lee gelesen habe, und gerade weil es so 08/15 ist stellt es gar eine "Sonderheit" in seiner ansonsten "amüsant kranken aber nie ernstzunehmenden Weltanschauung" dar.
Es ist unterhaltsam, fesselnd, trotzdem auch etwas spannend und vor allem amüsant. Die Figuren sind sympathisch und vor allem Harlan ist anders als Nerds in Filmen / Geschichten dargestellt werden. Sehr clever, gut aussehend, nicht fettleibig, ein guter Liebhaber. Er ist amüsant und sein Hintergrundwissen und Umgang mit anderen sind lustig zu lesen. Vor allem seine Dialoge, Beschimpfungen, Besserwisserei gegenüber anderen (auch das überlegt fühlen was er auch in gefährlichen Situationen tut & äussert regt zum Schmunzeln an).
Das Alien-Klischees störten mich nicht, kamen fast Kindheits- und nostalgische Erinnerungen à la Akte X und Co. auf während dem Lesen.
Die Aliens sind dann auch nicht Mal gross die Hauptangelegenheit, sondern das Rundherum was mir auch mehr Spass machte beim Lesen. Verschwörungen, Geheimnisse, Motive etc.
Gewalt darf man bis auf ein-zwei Ausnahmen nicht erwarten, aber man merkt dass Edward Lee dafür ein Faible hat. Das geht vor allem aus Dialogen und Taten des Auftragskillers in der Geschichte hervor der gegen Ende eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Das Ende selbst ist ein Happy End (auch nicht immer der Fall bei Edward Lee).
Die Geschichte ist relativ einfach zu verstehen, einfach geschrieben. Es macht Spass obwohl ich anfangs skeptisch war - daher habe ich auch erst alle anderen 31 Bücher welche ich hatte gelesen und dieses als letztes aufgespart - weil mir im Moment auch der Nachschub fehlt und ich im Moment zum Lesen viel Zeit habe (= Kompensation von fast 170 Stunden Überzeit den ganzen Monat lang:-)
Gegen Ende wird es gar richtig spannend (Harlan Vs. Auftragskiller).
Ich habe das Buch nun relativ schnell verschlungen und es war gut. Ich kann nicht sagen den Kauf bereut zu haben.
Zumindest Edward Lee oder auch Akte X Fans können problemlos einen Blick riskieren! Anderen Lesern empfehle ich die anderen Werke von Edward Lee, da ganz andere Genres und Inhalte. The Stickmen ist nur eine Ausnahme und passt nicht zum Rest seiner Werke aber es ist durch und durch okay und lesenswert! Auch zum Üben der eigenen Englischkenntnisse ist es gut geschrieben und lesbar.
Infos:
Autor: Edward Lee
Herausgeber: Necro Publications
Sprache: Englisch
Buchart: Paperbook (gibt aber auch andere Auflagen)
Anzahl Seiten: 195
In Deutschland erschienen: Bisher nicht und nur eine Handvoll seiner Romane (wobei es teilweise kaum zu übersetzen ist, da in vielen Geschichten "Redneck Slang" vorhanden ist und ich nicht wüsste, wie man das realistisch ins Deutsch übersetzen würde).
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