Post Mortem
Story:
Ex-Soldat Tomás (Viktor Klem) arbeitet nach dem 1. Weltkrieg als Post Mortem Fotograf. Er trifft auf die junge Anna (Fruzsina Hais), welche ihn informiert und bittet, in ihr Heimatdorf zu kommen. Grund: dort hätten sie viele Tote (auch aufgrund der Pest). Tomás willigt ein, auch aufgrund der Tatsache, dass ihm während dem Krieg bei einer Nahtoderfahrung in einer Erscheinung Anna begegnet ist…
Meine Meinung:
Horrorfilme aus Ungarn kenne ich, so viel ich weiss, keine. Post Mortem, der am NIFFF lief, sah anhand des Trailers, den ich schlussendlich nicht komplett sichtete, vielversprechend aus. Erster Weltkrieg, Pest, Post Mortem Fotographie oder Ghost-Story. Dies waren Inhalte, die genau nach meinem Geschmack sind.
Daher gabs nun am NIFFF meine wohl erste Erfahrung mit einem Film aus Ungarn, dazu noch mit einem Horrorfilm. Und: Post Mortem ist gut geworden! Kein Kracher, kein Film für die Sammlung aber doch passabel, grundsolide und mit einigen positiven Seiten.
Hauptproblem hingegen: Film war zu wenig gruselig, auch wenn es ein-zwei Szenen gibt, die stimmungsvoll, gruselig sind und/oder wo der Jump-Scare erfolgreich auf den Zuschauer einwirkt. Abgesehen davon kann kaum gemotzt werden.
Die Story ist interessant. Recht schnell wird der Fokus auf die Ghost-Story gelegt. Der Verlauf ist von einem 08/15 Ende jedoch weit entfernt, was dem Film Eigenständigkeit einbringt. Kriegs-Szenen gibt es nur zu Beginn zu sehen. 90% der Story spielen dann im Dorf, aus welchen Anna stammt.
Es gibt einige interessante Inhalte: die Nahtod-Erfahrung zu Beginn, die Post Mortem Fotographie (sehr stimmungsvoll und authentisch), Geister-Szenen, eine Art Detektiv-Story oder ein "Schwimmbecken voller Leichen" à la Dario Argentos Inferno. Nur über das (offene) Ende, welches nach einer Fortsetzung schreit (mit Der Exorzist oder Ghostbusters Motiven), fand ich schade da es viel von Mystischem, welches der Zuschauer zuvor sah, raubt.
Technisch ist der Film sehr gut gemacht. Das Setting wirkt realistisch. Das kleine Dorf und die Winterzeit generieren eine herrlich morbide Stimmung und Atmosphäre, vor allem da Tote eine grosse Rolle im Plot spielen. Es wird auch Zeit eingeräumt, die Tomás bei seiner Arbeit als Post Mortem Photograph zeigt. Höchst interessant und natürlich perfekt für einen Horrorfilm. Die Leichen sahen teilweise furchtbar echt aus (kam mir Aftermath aus Spanien in den Sinn).
Der Cast war im Grossen und Ganzen sehr gut. Vor allem die zwei Hauptdarsteller waren erste Sahne. Viktor Klem spielt einen Deutschen, der nach dem 1. Weltkrieg als Post-Mortem Fotograph arbeitet. Anna ist das 10jährige Mädel aus dem Dorf. Sie wird von Fruzsina Hais stark verkörpert. Kinder-Figuren mag ich selten. Hier hat es aber gepasst, nicht genervt und das Duo hat gut harmoniert.
Fazit: Für einen Kauf hätte Post Mortem für meinen Geschmack gruseliger sein müssen. Abgesehen davon ein sehenswerter, gut gemachter und stimmungsvoller Horrorfilm aus Ungarn!
Infos:
O: Post Mortem
Ungarn 2020
R: Péter Bergendy
D: Viktor Klem, Fruzsina Hais, Judit Schell, Andrea Ladányi, Zsolt Anger
Laufzeit der Kinofassung: Ca. 115 Min.
Gesehen am: NIFFF 2021
Fassungen: Gesehen am NIFFF 2021 im O-Ton mit englischen Subs. Es gibt noch keine DVD/Blu-Ray (Stand: Juli 2021).
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