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Freitag, 9. Juni 2023

The Big Boss Review



The Big Boss   


Story:

 

Cheng (Bruce Lee) sucht nach einem Job und Dank Hsu Chien (James Tin Chuen) wird er fündig: er beginnt in einer Eisfabrik zu arbeiten. Dumm nur, dass diese von Gangstern (u.a. Lau Wing, Han Ying-Chieh) dazu benutzt wird, um Heroin zu schmuggeln. Als mehr und mehr Arbeiter "spurlos verschwinden", beginnt Cheng zu ermitteln…

 

Meine Meinung (The Mandarin Cut):

 

The Big Boss ist ein wegweisender Klassiker, der Bruce Lee in seinem 1. HK-Spielfilm zum weltweiten Superstar machte und Jimmy Wang Yu als HK-Star ablöste. Zudem brach The Big Boss auch sämtliche Rekorde (von The One-Armed Swordsman) und gilt, auch durch das spätere Ableben von Bruce Lee, als Inspiration für viele andere Filme (den "verschollenen" The Big Boss Part II oder The New Big Boss), Künstler und Sub-Genre (Bruceploitation). Und damit ging Golden Harvest gegenüber den Shaw Brothers als Sieger hervor.

 

Nach dem Ausscheiden von Wu Chia-Hsiang übernahm Lo Wei (The Golden Sword) das Zepter und wie später mit Jackie Chan sorgte er mit Bruce Lee (Fist of Fury) für einen neuen Star am Himmel. Ich sah The Big Boss unendlich lange nicht mehr. 15+ Jahre. Die Neusichtung in London im Kino fühlte sich mehr wie eine Erstsichtung an. Ich würde The Big Boss nicht als besten Bruce Lee Film betiteln, aber wohl als einflussreichsten. Der Film bietet mehre Inhalte, die man im Kung-Fu-Kino immer wieder sah: Typ vom Lande kommt in die Stadt, naive Figuren (James Tin), Selbstjustiz- und Rache, aufgrund eines Versprechens nicht kämpfen zu dürfen etc.

 

Vor allem letzterer Punkt störte mich damals bei Erstsichtung. Ähnlich wie Michael Chan Wai-Man in Chinese Hercules störte es mich, dass Bruce Lee erst gegen Ende zulangen darf. Weil genau deshalb schaut sich der Fan einen Bruce Lee Film an: man will Bruce in Action sehen! Und nicht sehen, dass er nicht kämpfen "darf". Warum auch immer. Bei dieser Sichtung störte es mich nicht mehr, da angepasste Erwartungen. Ausserdem macht Bruce Lee mit seinem Charisma Vieles wieder wett, auch wenn sein Schauspiel noch etwas laienhaft anmutet (vor allem in den lustigen Szenen). Seine Leinwandwirkung und Präsenz sind aber intensiv. Es überrascht nicht, dass er das Publikum damals überzeugte.

 

Nebst Bruce Lee gefiel mir der coole, bunte 70er Jahre Vorspann, die exotischen Settings in Thailand (es wurde vor Ort gedreht), der kleine Schmuddel-Faktor (die Szenen mit Malalin Bonnak), die weiteren Frauen (Maria Yi Yi und Nora Mia), der Blutgehalt in den Kampfszenen (vor allem die Kämpfe in der Eisfabrik und im Finale) und Han Ying-Chieh als Bösewicht. Er strahlte, wie Bruce Lee, auch viel Charisma aus. Der Finalkampf und das Macho-Gehabe zuvor (die Szene mit dem Vogelkäfig) sind einfach cool. Der Sohn des "Bis Boss" wird von Shaw Brothers Star Lau Wing (Human Lanterns) verkörpert. Auch er war in seinen Szenen überzeugend. Daneben ist ein ganz junger Lam Ching-Ying (Pom Pom & Hot Hot) in einer Nebenrolle zu sehen. Dessen Schauspiel war zu der Zeit noch sehr amateurhaft.

 

Fazit: Sehenswerter Kung-Fu-Klassiker!

 

Infos:

 

O: Tong San Dai Hing

 

HK 1971

 

R: Lo Wei, Wu Chia-Hsiang

 

D: Bruce Lee, James Tin Chuen, Lau Wing, Han Ying-Chieh, Maria Yi Yi, Nora Miao Ke-Hsiu, Malalin Bonnak, Lam Ching-Ying

 

Laufzeit des Mandarin-Cut: Ca. 110 Min.

 

Gesehen am: 06.06.23

 

Fassungen: Bisher waren alle Fassungen auf die ein oder andere Weise zensiert (mir liegt die Fortune Star/IVL Box aus HK vor) und es gibt unterschiedliche Fassungen mit unterschiedlicher Musik. Arrow Video werden im Juli 2023 via Blu-Ray und UHD den nahezu unzensierten, zehn Minuten längeren The Mandarin Cut, der in den 70ern auch in den Londonern Kinos lief, veröffentlichen. Es gibt mehr Handlung und mehr Gewaltspitzen. Die Szene mit der Säge (im Kopf) fehlt aber auch in dieser Version. Diese Version wurde im Juni 2023 auch in London im The Prinz Charles Cinema gezeigt, wo ich mir den Film in besagter Fassung angesehen habe.

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