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Montag, 23. November 2020

Antiporno Review

 

 

 

Antiporno

Story:

Kyoko (Ami Tomite) ist Darstellerin eines jap. Porno-Filmes. Doch ihr gelingt es nicht, den Regisseur und die Co-Stars zufriedenzustellen und wird schikaniert. Derweil verschmelzen Realität und Traumwelt und diverse biographische Traumata seitens Kyoko fliessen ins Projekt ein…

Meine Meinung:

Nikkatsu, die tausende von Erotikfilmen hervorbrachten (u.a. Women in Heat Behind Bars), feierten 2016 eine Art Comeback. Fünf Regisseure bekamen den Auftrag, neue Filme zu drehen. Es galten diverse Regeln (Drehzeit, Budget, Laufzeit, Anzahl Nackt/Sexszenen), abgesehen davon herrscht völlig künstlerische Freiheit.

Einer dieser fünf Regisseure war Sion Sono (Exte: Hair Extensions, The Forest of Love, Suicide Club, Tag), der meiner Meinung nach inzwischen gar Takashi Miike den Rang abgelaufen hat. Dass dieser nicht, wie die anderen vier Regisseure der Revival-Filme (oder Hommagen) auf konventionelle Inhalte setzte, war anzunehmen.

Sion Sono hat den Film sehr Arthouse mässig in Szene gesetzt mit vielen Film-in-Film Szenen und der Verschmelzung von Realität und Fantasie. Gleichzeitig ist der Film weniger eine Hommage an Nikkatsu, sondern mehr eine sozialkritische Studie über die Rolle der Frau in Japan, der japanischen Gesellschaft und im japanischen Kino.

Teilweise kann auch von einer Art Satire die Rede sein, wenn sogar Regeln à la jene, die Nikkatsu-Filme ausmachen, in die Story integriert werden. Dies wurde mit viel Fantasie, einer ungeheuerlich schönen Bildsprache (optisch ist der Film ein Genuss!) und klassischer Musik in Szene gesetzt. Audiovisuell ein Genuss und teilweise style over Substance Faktor.

Ami Tomite (Kodoku: Meatball Machine, The Naked Director) ist ein weiteres, grosses Plus des Filmes. Sie, welche als Jugendliche an der High School durch Suicide Club auf Sion Sono aufmerksam wurde und in einzelnen Filmen von ihm zuvor in Nebenrolle auftrat, bekam nun endlich die Chance, sich als Lead zu präsentieren. Und dies tat sie auf eindrückliche Art und Weise. Starke Performance. Als Vorarbeit für diesen Film musste sie sich laut Interview auf der Blu-Ray den Film Die 120 Tage von Sodom ansehen.

Trotz der kurzen Laufzeit hatte der Film hier und da Längen, da sich gewisse Szenen fast wiederholten und das Overacting der Darsteller und einige Figuren nervten teilweise sehr. Zudem ging ich mit falschen Erwartungen an den Film (ich Idiot erwartete einen eher konventionellen Film und wurde etwas vor den Kopf gestossen), so dass ich am Ende, trotz der positiven Seiten, zwiegspalten zurückblieb. Mit anderen Worten: Zweitsichtung mit richtigen Erwartungen abwarten!

Fazit: Für Sion Sono Fans ein gefundenes Fressen und audiovisuell wunderschöner Film!

Infos:

O: Anchiporuno

Japan 2016

R: Sion Sono

D: Ami Tomite, Mariko Tsutsui

Laufzeit der UK-Blu Ray: 75:52 Min.

Gesehen a: 09.08.20

Fassungen: Mir lag die UK Blu Ray von Third Window Films vor = Uncut, O-Ton, englische Subs, erstklassige Bild- und Tonqualität. Nebst Audiokommentar gibt es spannende und vor allem englischunterteilte Extras wie ein Making of mit Interviews und ein ca. 30minütiges Interview mit Star Ami Tomite. Soll Mitte Okt. 2020 in Deutschland auf DVD und Blu-Ray erscheinen.  (Stand: Aug. 2020).

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