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Dienstag, 5. März 2019

Faces of Death Review

Faces of Death

Inhalt meiner Meinung:

Faces of Death, in Deutschland bekannt als Schock-Dokumentation, Mondo, mit reisserischem Titel versehen (Gesichter des Todes) sorgte zusammen mit anderen Horrorfilmen* nicht nur Weltweit für Aufsehen, sondern machte sich auch bei Deutschen Jugendlichen und Halbstarken einen Namen – wer suchte in der Zeit nicht oft nach dem Brechen von Grenzen? Hat das Verbotene nicht oft seinen Reiz? Ist nicht jeder Mensch in Wirklichkeit ein kleiner Voyeur?


Dazumal, als es noch kein Youtube, Internet und iPhone gab, wurde Faces of Death als durch und durch echt verkauft – man sähe echtes Sterben und den Tod als Dokumentation – und fertig war der Hit. Dabei waren die Macher nicht Mal die ersten – das Genre der Mondos muss man den Italiener zuschreiben (Mondo Cane von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi stammte bereits von 1962).

Die Dokumentation wurde zu einem weltweiten Hit, es gab mehrere offizielle und inoffizielle Fortsetzungen und viele andere Dokus dieser Art wurden gedreht – vor allem die Japaner waren nebst den Italienern ganz fleissig im Drehen von Mondos (durch das gegründete VHS Label «The Mad Video») und die Filme dort auch erfolgreich.

Für heutige Verhältnisse hat der Film viel von seiner Aura verloren. Der Zeitgeist ist ein anderer. Jugendliche sind andere Dinge gewohnt und die Medien sind schnell darin, reale Unglücke, die überall auf der Welt passieren, in windeseile überall zu zeigen und präsentieren – 24 Stunden rund um die Uhr.

Viele Szenen aus Faces of Death sind gestellt – für heutige Verhältnisse wirken einige Szenen auch sehr billig und man sieht, dass es keine echten Unfälle / Tötungen sind – es wurden sogar nebst Fake-Ärzten, die durch Schauspieler gespielt wurden, auch Effektetechniker angestellt, die für die Effekte verantwortlich waren (natürlich werden diese in den Credtis nicht erwähnt).

Gestellt sind u.a. die Szene mit dem Affengehirn und dem elektrischen Stuhl. Auch die lächerlichen Sekten-Szenen sind nicht echt. Auch einige der Attentate sind sicherlich falsch. Auch beim Angriff des Bären und Alligator (oder war es ein Krokodil?) wurde sicherlich auf «Fake News» gegriffen. Echt waren hingegen Erschiessungen als Exekution, die ganzen Tier-Szenen (Ausnahme Affe), die schon recht hart anzusehen waren (vor allem die Szenen des Schlachthauses), ein Fallschirmspringer, der zu Boden stürzt und stirbt wie Menschen, die aus brennenden Hochhäusern springen, dutzende Autopsien und Szenen aus dem Krieg (inklusive Adolf Hitler).

Durch Forendiskussionen habe ich mir die Doku, welche ich seit Jugendzeit nicht mehr gesehen habe, erneut gesichtet. Und im Grossen und Ganzen gefällt mir das heute nicht mehr. Nebst vielen billigen Szenen ist die Doku mit einer Laufzeit von etwas mehr als 100 Minuten auch viel zu lang – Längen machen sich breit. Das Ganze funktioniert auch nicht als Trash – der Sprecher ist mir persönlich viel zu ernst. Mehr Sarkasmus und/oder unfreiwillige Komik wären wünschenswert gewesen – so bleibt nebst dem Vorspann, der noch ganz leichten Kult-Faktor heraufbeschwören lässt, nur das Lied Jesus Doesnt Live Here Anymore als Highlight.

Im Vergleich zum Ital. Mondo verliert Faces of Death haushoch – diese boten immerhin noch schöne Kamera- und Landschaftsaufnahmen und wunderschöne Musik, z.B. durch Riz Ortolani in Mondo Cane oder Africa Addio (glaube für Soundtrack in Mondo Cane gab es sogar einen Oscar).

Fazit: Wie erwartet ist der Kult-Charakter längst gewichen und man findet eine vor allem langweilige, zum Teil lächerliche und zum Teil trotzdem derbe Dokumentation vor, welche ich bald aus meiner Sammlung entfernen werde (nachdem ich die Fortsetzungen gesehen habe damit ich alte Reviews überarbeiten kann). Lohnt sich eigentlich nur für Fans, welche das Teil wirklich als Jugendliche in Deutschland (oder sogar im Kino bei Veröffentlichung) auf dem Schulhof gesehen haben – so quasi als Kindheitserinnerung und Nostalgie. Dies war bei mir jedoch nicht der Fall…

Gefolgt von: Faces of Death II

Infos:

O: Faces of Death

USA 1978

R: John Alan Schwartz

D: Michael Carr, Samuel Berkowitz, Mary Ellen Brighton, Thomas Noguchi, John Alan Schwartz

Laufzeit der US-DVD: Ca. 105 Min.

Gesehen am: Vor 2006 / Review überarbeitet am: 16.01.19

Fassungen: Mir lag die US-DVD von Gorgon Video (Faces of Death Collection) mit den Teilen 1-4 vor. Zu Teil 1 = Uncut, gute Bild- und Tonqualität, O-Ton, englische Subs und diverse Extras, die aufzeigen, welche Szenen u.a. Fake sind und zeigen, dass die Filmemacher definitiv nicht alle Tassen im Schrank haben. Wird (Ende Jan. 2019 soll es so weit sein) in Deutschland von Nameless erscheinen – jedoch nur mit dt. Subs, obwohl der Film dazumal in Deutsch auf VHS erhältlich war (jedoch ca.20 Min. zensiert, erst später auf DVD kam der Film Uncut nach D). Die Edition kommt mit Mediabook und Büste daher. Nachtrag 05.03.19: wird, obwohl schon verschickt, grepsst und erstellt, NICHT von Nameless kommen, dafür soll der Film von Oliver Krekel kommen (angeblich)...

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