Guilty of Romance
Story:
In Japans Rotlichtviertel in Maruyama-cho, Shibuya, Tokyo, nahe der Love Hotels, wird eine verstümmelte Frauenleichte gefunden. Polizistin Matsuko (Miki Mizuno) und ihr Kollege beginnen zu ermitteln und stossen auf menschliche Abgründe, animalische Triebe und kaputte Seelen, als die Spur zu einer Hausfrau (Megumi Kagurazaka) und einer Lehrperson (Makoto Togashi) einer Uni führen, die beide im Sumpf der Prostitution feststecken…
Meine Meinung (Internationale Version):
Sion Sono hat für meinen Geschmack das Kino eines Takashi Miike ersetzt. Letzterer dreht nach Filmen wie Visitor Q, Ichi the Killer und Co. «nur» noch Mainstream-Filme. Da kommt das Kino von Sion Sono (Exte: Hair Extensions, The Forest of Love, Antiporno, Tag, Suicide Club) gerade recht. Guilty of Romance soll lose auf einer wahren Begebenheit basieren und gehört zusammen mit Sion Sonos Filmen Love Exposure und Cold Fish zu einer Trilogie (aber in dem Sinn sind es keine wirklichen Fortsetzungen aber ähnliche Inhalte über «kaputte Familien»).
Diese drei Filme sind sicherlich einige der besten und interessantesten Arbeiten von Sion Sono. Guilty of Romance ist vollgestopft mit Themen, um daraus selbst mehrere Filme zu drehen. Der Film, eine Art Erotik-Arthouse-Drama-Krimi handelt von drei verschiedenen Frauen. Dessen Plots finden am Ende zusammen und beinhalten auf die eine oder andere Art und Weise ähnliche Themen und Sehnsüchte.
Leider kommt dies in der internationalen Version weniger gut zur Geltung, da vor allem die Szenen und Sub-Plots um Polizistin Matsuko stark gestraft wurde (ca. 113 Vs. ca. 144 Min.). Das ist eigentlich schade. Der Film erscheint zunächst wenig gradlinig, kompliziert und wirr. Der Film ist in diverse Kapitel unterteilt und ist sehr sozialkritisch, wie auch verstörend, wie auch amüsant, wie auch sexy. Der Cast ist superb und der Film ist stark in Szene gesetzt. Eine gewisse Spannung kann dem Film ebenfalls nicht abgesprochen werden. Zwei-drei Szenen sind irre gut und erinnern z.B. fast an die Tischszene aus Blutgericht in Texas, in welcher das hysterische Gelächter und der Wahnsinn den Zuschauer durch ihre Intensität fast selbst erfassen und dem Wahnsinn überlassen. Klasse!
Der Film fesselt schnell und zeigt sozialkritisch auf, was in Japan teilweise (noch) schiefläuft (Rolle der Frau, Einsamkeit, keine Privatsphäre…). Der Plot fesselt und die Musik, oft klassische Klänge würde ich meinen, passen hervorragend zu den Bildern. Megumi Kagurazaka ist superb und die Nackt-Szenen sind ohne Fogging-Zensur. Ob diesbezüglich die japanischen Gesetze geändert haben? Es ist anzunehmen, da nun auch Schamhaare zu sehen sind.
Megumi Kagurazaka scheint Sion Sono jedoch beeindruckt zu haben, da er sie im gleichen Jahr auch geheiratet hat. Sie ist nun seine Frau. Miki Mizuno (Gamera - Attack of the Legion) und Makoto Togashi (Cure) agieren ebenfalls wunderbar. Aber auch die anderen Figuren gefallen. Vor allem der junge Zuhälter mit Hut (Hommage an Sion Sono? = der trägt immer einen solchen Hut) war ein widerwärtiger Dreckssack wie auch der Schriftsteller-Ehemann. Toll gespielt! Zwar zuweilen arg laut, hysterisch und übertrieben, aber das gehört zum feinen Kino von Sion Sono dazu!
Fazit: Für alle Sion Sono Fans uneingeschränkt zu empfehlen!
Infos:
O: Koi no tsumi
Japan 2011
R: Sion Sono
D: Miki Mizuno, Megumi Kagurazaka, Makoto Togashi, Kazuya Kojima, Ryûju Kobayashi, Hisako Ôkata
Laufzeit der HK-DVD: Ca. 113 Min.
Neusichtung am: Jan. 2022
Fassungen: Mir lag die CAT. III HK-DVD (von CN Entertainment), von Sion Sono am NIFFF original signiert (plus Autogramm einer der Darstellerinnen – ob es Megumi Kagurazaka war, seine Ehefrau?), vor = gute aber nicht sehr gute Bild- und Tonqualität, Schuber, jap. O-Ton, englische Subs, Internationale Fassung (ca. 113 Min.). Der DC läuft ca. 30 Min. länger und gibt es u.a. von REM in Deutschland auf Blu-Ray = Wunschliste! Die neuen Szenen beleuchten die dritte Frau im Film ausführlicher (Polizistin Matsuko).
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