Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 11. Februar 2022

Addio Zio Tom Review


 

 

Addio Zio Tom

Inhalt inklusive meiner Meinung: 

Die Urväter des Mondo-Filmes, Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi, traten mit Mondo Cane eine ganze Reihe von ähnlichen Dokus (Mondo cane oggi - l'orrore continua) inklusive Fortsetzungen (Mondo Cane 2), Ablegern (Magia Nuda) und die Gründung des Ital. Kannibalen-Filmes (Cannibal Holocaust) los. Gab es für Mondo Cane sogar den Oscar, so wurden auch ihre späteren Afrika-Mondos weltweit bekannt: 1966 sorgte Africa Addio für Furore, 1971 drehten die beiden ihren letzten richtigen Mondo Addio Zio Tom (Goodbye Uncle Tom).

Africa Addio sagte mir heuer nicht mehr zu. Dasselbe Schicksal erleidet auch Addio Zio Tom, obwohl ich diese «Doku» sogar «besser» und «unterhaltsamer» als Africa Addio fand. Auch besser erträglich, da die Mehrheit der Szenen selbstverständlich gestellt sind. Inhalte sind die Geschichte der Sklaverei (nachgespielt) vermischt mit aktuell politischen Szenen (Black Power Bewegung, Martin Luther King), wobei letztere in der US-Fassung entfernt werden mussten.

 

Auch bei Szenen aus der Neuzeit ist nicht alles echt (Morde im Stil wie sie Charles Manson wohl gerne durch Schwarze gesehen hätte). Was echt sind, sind Szenen aus Woodstock oder Demonstrationen und Footage der Polizei gegen Schwarze (kommen einem aktuell gleich Black Lives Matter Bewegungen in den Sinn). 50 Jahre später, noch immer keine Änderung…

 

Wer die ganzen Mondo Cane Ableger kennt weiss, dass es den Filmemachern weniger um Kritik und Authentizität ging, sondern ums Kasse machen und um die Befriedigung von niedrigen Instinkten. Der Inhalt ist Exploitation-Stoff erster Güte voller Grausamkeiten, Kontroversen, «Rassismen» und vor allem viel nacktem Fleisch. Das dürfte vor allem die prüfen Amerikaner überrascht, erfreut und/oder schockiert haben. Der katholische Filmdienst empfahl «Wir raten ab».

 

Ich mochte Addio Zio Tom aus drei Gründen mehr als Africa Addio: weniger langweilig, mehr gestellt/weniger grausam und vor allem haute mich der Soundtrack von Riz Ortolani aus den Socken: der Wahnsinn und ein purer Genuss zu den teilweise wirklich schön eingefangenen Panorama-Bildern, die typisch waren für Gualtiero Jacopetti & Franco Prosperi (dank Helikopter Flügen). Den Sinn für Kasse machen und das Auge für tolle Aufnahmen kann man den beiden definitiv nicht absprechen.

 

Fazit: Für Mondo Fans ein Must See Titel mit mehr Anspruch als Gesichter des Todes und Co.

 

Infos:

 

O: Addio Zio Tom

 

Italien 1971

 

R: Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi

 

Laufzeit der US-DVD (Director’s Cut): 135:38 Min.

 

Neusichtung am: 14.11.21

 

Fassungen: Mir lagen die zwei Fassungen aus der The Mondo Cane Collection von Blue Underground aus den USA vor. Einmal liegt der Director’s Cut bei (Ital. mit Subs) und einmal die «English Version» (ist kürzer, in Englisch und dazu Extras). Beide Fassungen gibt es auch in D auf DVD von X-NK (als Addio Onkel Tom).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen