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Montag, 3. Juli 2023

Farang Review

 
NIFFF 2023 Spezial

Farang

Story:

Sam (Nassim Lyes) verbüsst seine Haftstrafe und will danach mit der illegalen Kriminalität nichts mehr zu tun haben. Er wird jedoch von ehemaligen Kumpels aus seiner Gang gejagt, was für einen der Typen mit dem Tod endet. Ohne Perspektive flüchtet Sam nach Thailand. Dort lernt er Mia (Loryn Nounay) kennen und lieben. Sie bekommen eine Tochter namens Dara (Chananticha Tang-Kwa). Doch die Vergangenheit holt ihn ein. Brutal ein…

Meine Meinung:

Die Arbeiten des Franzosen Xavier Gens, die ich kenne, sah ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Das gilt für den Backwood-Film Frontier(s) und seine Episode in The ABCs of Death (X is for XXL). Nur was das TV bietet, bin ich aktueller: seine Folgen in der 1. Gangs of London Serie waren stark.  Farang hatte für mich zunächst leichte Only God Forgives Vibes, da Gangster-Setting in Thailand. Der Vergleich passt jedoch nicht.

Wenn vergleichen werden muss, dann mit Filmen/Serien wie Gangs of London, The Raid oder The Night Comes for Us. Ja, der Plot von Farang ist 08/15. Ja, die Dramatik von Farang ist 08/15. Dennoch wird auch etwas Platz für Probleme in Frankreichs Gesellschaft (fehlende Integrität, Kriminalität, keine Perspektiven etc.) gefunden und glaubhaft dargelegt (leider aktueller denn je im Moment, wenn man in die Nachrichten schaut). Nassim Lyes stammt ursprünglich auch aus Algerien.

Der Film braucht etwas, um die Fahrt zu kommen. Doch dann kommt er in Fahrt und wirkt gegen Ende mehr und mehr wie ein Videospiel, in welchem Sam von Level zu Level hetzt, um seine Feinde möglichst brutal zu töten. Die Actionszenen haben deutlich The Raid und Co. Vibes. Das hatten viele Actionfilme nach The Raid. Aber jene in Farang sind sicherlich einige der besten Action-Szenen seit The Raid. Hier und da erinerte der Film auch leicht an Savage Dog.

Im Vergleich können Filme wie Ip Man 4, BuyBust, Jailbreak, Xtreme, Re:Born oder Scott Adkins (Accident Man 2 und seine miese Kameraarbeit in den ersten Kämpfen) oder der Action-Opi aus John Wick einpacken. Zwar sind einige der Kamerafahrten auch schnell in Szene gesetzt, aber irgendwie bekommt man immer alles mit und/oder es wird auch mit Zeitlupe gearbeitet und/oder wird die Schnelligkeit einer Szene, die Choreographie und der Schnitt so gezeigt, dass die Wirkung nicht nur für den Leidtragenden, sondern auch für den Zuschauer intensiv wirkt und weh tut.

Nach Logik, Originalität und Realismus sollte nicht gesucht werden. Aber wer gerne harte Action à la The Raid hat, wird mit Farang bestens bedient. Vor allem die Szene im Lift ist sicher eine der besten Action-Szenen der letzten Jahre – total übertrieben à la The Night Comes to Us. Muss man gesehen habe, um es zu glauben. Der Cast macht seine Sache ordentlich. Der mir unbekannte Nassim Lyes, der den Film zusammen mit Xavier Gens am NIFFF kurz vorgestellt hat, passt von seinem Körperbau perfekt in die Rolle (und ist im Kampfsport aktiv). Auch die Bösewichte vermögen zu überzeugen. Abzüge gibt es bei der Rolle von Vithaya Pansringarm (Only God Forgives). Den sah man einfach zu viel in solchen Rollen. Ihn als Art Sidekick hätte es definitiv nicht gebracht (und nein, der Film ist nicht lustig).

Fazit: Xavier Gens Farang ist knallhartes Actionkino und besser als Vieles, was in den letzten Jahren in dem Genre veröffentlicht wurde!

Infos:

O: Farang

Frankreich 2023

R: Xavier Gens

D: Nassim Lyes, Vithaya Pansringarm, Olivier Gourmet

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 99 Min.

Gesehen am: NIFFF 2023

Fassungen: Am NIFFF 2023 gesehen im O-Ton mit englischen Subs. Eine DVD/Blu-Ray/UHD ist noch nicht angekündigt (Stand: Juli 2023).

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