The Way of the Dragon
Story:
Tang Lung (Bruce Lee) wird von Hong Kong nach Italien, Rom
geschickt. Er soll dort helfen, dass Restaurant von Cheng Ching Hua (Nora Miao)
vor Gangstern (Jon Benn, Wei Ping-Ao, Chuck Norris, Robert Wall, Hwang In-Shik,
Piet Schweer) zu beschützten, welche Cheng Ching Hua zum Kauf zwingen wollen…
Meine Meinung:
Nach den Erfolgen, die Golden Harvest mit Bruce Lee in The Big Boss und Fist of Fury eingefahren hatte und die Jimmy Wang Yu als Hong
Kongs Superstar ablöste, wurde Bruce Lee Vertrauen geschenkt, indem er für
seinen 3. Film für Golden Harvest nicht nur als Hautfigur und Star vor der
Kamera stand, sondern Bruce Lee, der den Film auch produzierte, sollte auch
Regie führen und das Drehbuch schreiben inklusive die Kampfszenen choreographieren.
Da Bruce Lee später so überraschend starb, sollte The Way of
the Dragon sein einziger Spielfilm sein, in dem er auch Regie führte. The Way
of the Dragon, dessen Produktion sehr spannend verlief (ich empfehle die Extras
der Arrow Video Disc zu sichten, viele interessante bis berührende Infos),
wurde vor Ort in Italien gedreht. Mit einer HK-Crew, mit einem Italienischen
Cast und mit weiteren Ausländern aus den USA. Ein internationaler Mix. Aus
Italien wurde Malisa Longo (Salon Kitty) für einen amüsanten Cameo-Auftritt vor
die Kamera geholt (und sie wird dennoch als «Hauptfigur» im Vorspann erwähnt).
Aus den USA heuerte Bruce Lee den damaligen Welt-Champion
Chuck Norris (Invasion USA, Code of Silence, Hero and the Terror) und später in
Rom vor Ort dessen Schüler Robert Wall (Enter the Dragon) für die Rollen als
Bösewicht an. Aus Korea wurde Hwang In-Shik (Hard Bastard, Dragon Lord) eingeflogen,
der ebenfalls einen der Bösewichte spielen sollte. Hauptbösewicht wird von Jon
Benn (The Clones of Bruce Lee, Challenge of the Tiger) gespielt, dessen rechte
Hand von Wei Ping-Ao (= Comic-Charakter) und als Kleingangster wurden auch
internationale Namen verpflichtet (z.B. den aus Schweden stammende Piet Schweer).
Nora Miao (The Beauty Escort, The Kung Fu Kid) und Shaw Brothers Star Anthony
Lau (The Brothers, The Pure and the Evil) haben grosse Rollen bekommen.
Ich sah den Film schon lange nicht mehr. Ich hatte den Film nicht
mehr als so lustig in Erinnerung und der Klamauk und Humor war schon sehr
gewöhnungsbedürftig. Bruce Lees Figur, aus dem fernen Hong Kong kommend, vom
Landei in die Grossstadt, zuzusehen, wie er mit der Moderne und neuen Kultur
Probleme hat, war schon ein Mix aus amüsant, unterhaltsam, gewagt und eigentlich
doof statt wirklich lustig. Auch das Overacvting der Bösewichte geht in diese
Richtung, abgesehen von dem Trio, welches erst vor dem Finale im Film eingeflogen
wird (Chuck Norris, Robert Wall, Hwang In-Shik). Chuck Norris erste Szene mit
Italo-Western Vibes, ist ein epischer Moment in dem Film!
Der Film, der sogar einige Längen hat, wartet auch mit nackten
Tatsachen (Malisa Longo Auftritt als Prostituierte, damals in Bruce Lees Hotelzimmer
gedreht), viel Klamauk und Sightseeing aus Rom auf. Den Film ausserhalb Hong
Kongs zu drehen half mit, den Film erfolgreich zu machen. Ein kluger Schachzug
und damit war Bruce Lee anderen Stars wie Jet Li (The Defector – Der Dragon Fighter, The Master), Michael Chan Wai-Man (Adventure in Denmark), Alexander Fu Sheng (Chinatown Kid) oder Jackie
Chan (Rumble in the Bronx) weit voraus. Trotz dem wilden (und fast schon
trashigen) Mix, hat der Film dadurch einen gewissen Reiz, auch wenn mir The Big
Boss und Fist of Fury besser gefallen. Ich würde den Film qualitativ in etwa
auf die auch international besetzten Enter the Dragon Stufe setzen.
Die Kampfszenen sind okay. Sie sind realistischer als in
früheren Filmen und wirken daher auch unspektakulärer. Bei den ganzen Ausländern
sieht man jedoch auch teilweise, dass da wohl nicht immer ein echter Kontakt bei
den Kampfszenen bestand. Es macht aber Freude, wenn Bruce Lee die Gangster, die
auch fast aus einem Troma oder Charles Bronson Film stammen könnte, verdrischt.
Erst gegen Ende, wenn Bruce Lee gegen Chuck Norris, Robert Wall und Hwang
In-Shik kämpft, werden die Kampfszenen besser. Das Finale vor toller Kulisse
(es wurde Geld gezahlt, damit die Innenaufnahmen vom Kolosseum entstanden sind)
ist dann einer der besten Endkämpfe, welche das HK-Kino je hervorgebracht hat,
wenn sich Bruce Lee und Chuck Norris in einem Kampf auf Leben und Tod, trotzdem
Respekt und Ehre erweisen.
Fazit: Man kann von The Way of the Dragon halten was man
will, dennoch muss dem wegweisenden Klassiker Respekt und Ehre gezollt werden! Pflichtprogramm
für Bruce Lee Fans!
Infos:
O: Meng Long Guo Jiang
HK 1972
R: Bruce Lee
D: Bruce Lee, Anthony Lau, Nora Miao, Jon Benn, Wei Ping-Ao,
Chuck Norris, Robert Wall, Hwang In-Shik, Piet Schweer, Malisa Longo
Laufzeit der UK-Blu: Ca. 99 Min.
Gesehen am: Okt. 2007 / Neusichtung am: 13.12.24
Fassungen: Gesehen via UK-Blu-Ray von Arrow Video («Bruce
Lee at Golden Harvest» Box). Uncut, O-Ton, englische Subs, sehr gute bis
hervorragende Bild- und Tonqualität, Unmengen an Extras. Nebst jap. Extended
Fassung (Neue Musik, veränderte, längere Credits = eigentlich wenig
interessant) gefallen ansonsten folgende Extras: Die Doku «The Way of the
Camera», glaub die war sogar in Spielfilmlänge, fand ich sehenswert. Viele
Hintergründe und viele Fans der Szene kommen zu Wort (Andre Morgan, Michael
Worth, Jon Kreng, Andy Cheng, Frank Djeng, David Yeung, Piet Schweer, Jon Benn
und John Saxon). Das Interview mit Italienerin Malisa Longo, die im Film nur
einen Cameo-Auftritt hinlegt, fand ich auch spannend. Vor allem, weil sie nicht
aus der «Kung Fu Szene» stammt und ihre Ansichten wiedergibt. Sehr rührend fand
ich die Infos von John Young und seinem Treffen mit Bruce Lee. Von den
Archiv-Interviews habe ich nicht alle gesehen, nur jene von Jon Benn, Bob Wall
und Hwang In-shik. Die fand ich auch interessant. Es hätte noch mehr
Bonusmaterial, aber ich habe nicht für alles Zeit. In Deutschland gibt es den Film
von Universum Film Uncut auf Blu-Ray. Titel: Die Todeskralle schlägt wieder zu.