Blind Beast
Story:
Ein blinder Künstler (Eiji Funakoshi) entführt ein Model (Mako Midori) um von ihr eine Skulptur bauen zu können…
Meine Meinung:
Blind Beast ist ein japanischer New Wave-Film (aus dem Jahr 1969) und verbindet diverse Genres miteinander: Erotik, S/M, Arthouse, Backwood-Genre, Drama und sogar Komödie. Was der Film definitiv nicht ist: billig, schmuddelig, Exploitation. Es hat nur sehr wenige Szenen, welche in diese Kategorie passen würden. Diese sind aber zu künstlerisch in Szene gesetzt, so dass sie dem Arthouse-Aspekt untergeordnet werden. Blind Beast ist also kein Film für Menschen, die es gerne derb haben in Sachen Sex, Folter und (billiger) Exploitation.
Ich wurde, wie auch auf Death by Hanging, durch das Buch Japanese Cinema (nicht welches ich im Februar 2019 kaufte und als Neukauf vorstellte) auf den Film aufmerksam. Zum Glück wurde ich, nicht wie im Fall von Death by Hanging, enttäuscht. Blind Beast hat mir sehr gut gefallen. Ich bin aber wohl der einzige, welche im Film hier und da auch amüsante und humorvolle Szenen erkennt.
Der Humor resultiert zum Teil an den Dialogen und dem Schauspiel, wenn es darum geht, dass Eifersucht herrscht und das Model die Mutter des Künstlers zwischen sie beide bringt – mit ungeahnten Folgen während der Film vor allem im letzten Viertel mehr und mehr Richtung Arthouse und Wahnsinn abdriftet (die kunstvollen Sets sind eine Augenweide und geben dem Film einen sehr surrealistischen Touch).
Der Film wirkt auch nur wenig erotisch. Es gibt auch weniger Nackt-Szenen als erwartet. Es handelt sich um ein Kammerspiel und wie die Figuren sich gegenseitig beeinflussen. Es kommen klischeehafte aber auch interessante Inhalte vor. Der Film lebt von nur drei Figuren und alle drei agieren ausgezeichnet. Das Schauspiel von Eiji Funakoshi als blinder Masseur erinnerte mich mehr als nur einmal an die alten Zatoichi Filme und das Schauspiel von Shintaro Katsu. Es ist mehr als sichtbar, dass Eiji Funakoshi das Schauspiel (Mimik, Gestik, Bewegungen der Augen) von Shintaro Katsu studiert hat und zum Vorbild nahm.
Das Model wird von der hübschen und in Taiwan geborenen Mako Midori gespielt. Auch sie macht einen ausgezeichneten Job. Sie ist auch heute noch im Filmgeschäft tätig und hat nicht nur für Daiei-Produktionen wie Blind Beast mitgewirkt, sondern später auch für das noch heute existierende Toho (in Razor 3: Who's Got the Gold? spielt sie eines der Opfer, die durch spezielle Verhörmethoden geläutert wird).
Regie führte Yasuzô Masumura – der u.a. für Filme Hanzo the Razor: The Snare, Red Angel (liegt noch ungesehen rum) und Die Tätowierung verantwortlich war, während ein Grossteil seiner Filme ausserhalb Japans leider gar nie veröffentlicht wurden.
Fazit: Wer sich für das Kino aus Japan interessiert, sollte sich diesen interessanten Arthouse-Film nicht entgehen lassen!
Infos:
O: Môjû
Japan 1969
R: Yasuzô Masumura
D: Eiji Funakoshi, Mako Midori, Noriko Sengoku
Laufzeit der UK DVD: Ca. 84 Min.
Gesehen am: 14.02.19
Fassungen: Mir lag die UK DVD (günstig auf Ebay gekauft, die deutschen DVDs sind bei den Shops aus der CH vergriffen) von Yume Pictures vor = Uncut, sehr gute Bild- und Tonqualität, O-Ton englische Subs. Die DVD aus Deutschland von REM ist auch Uncut und kommt nur mit deutschen Subs zum O-Ton daher d.h. es gibt keine deutsche Sprachfassung. Eine Blu-Ray gibt es nicht (Stand: Feb. 2019).
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