My Friend Dahmer
Story:
Erzählt wird die Jugendzeit des späteren US-Serienkillers Jeffrey Dahmer (Ross Lynch)…
Meine Meinung:
Derf Backderf besuchte während der Schulzeit als Jugendlicher die gleiche Klasse wie der spätere US-Serienkiller, Kannibale und Nekrophile Jeffrey Dahmer. Nach Dahmers Tod 1994 begann Derf Backderf an einem Jeffrey Dahmer Comic zu arbeiten, welches später als My Friend Dahmer verkauft wurde (als Graphic Biographies/Graphic Novels). Es zeigt die Zeit Dahmers als Jugendlicher, der nicht so recht ins System passt und aneckt.
US-Serienkiller von dazumal übten einen grossen Reiz aus. Die Presse, Schaulustige und Groupies waren keine Seltenheit. Egal ob die Täter Charles Manson, Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer hiessen. Während meines Urlaubes schaute ich die Dokumentation Fresh Meat: Jeffrey Dahmer (A Tubi Original). Die war interessant, wenn auch nicht allzu viel Neues dabei rauskam. Interessant waren aber Interviews mit Menschen, die mit Dahmer zu tun hatten (Drag Queen, Nachbarn, Interviewerin).
Desweitern guckte ich mir ein fast zweistündiges Court Video (Trial of Jeffrey Dahmer) an, in welchem die Antwort auf die Frage, ob Dahmer verrückt sei oder nicht, zu beantworten war. In diesen Aufnahmen kommen Polizisten, entflohene Opfer, Psychiater, Dahmer selbst und die Angehörigen von Opfern zu Wort. Aufnahmen, die unter die Haut gehen. Als der My Friend Dahmer Comic im Jah 2017 verfilmt wurde, wurde der Independent Film in Deutschland auf dem Fantasy Film Fest aufgeführt. Durch deren Magazin zum Filmfest wurde ich auf den Film aufmerksam, der seither auf der Wunschliste stand.
"I thought that this book would include special moments between Dahmer and his so called "friends" but Backderf even admits that Dahmer didn't really have friends! Backderf even acknowledged that he didn't know much about Dahmer because they weren't very close and rarely spent time together."
Auch im Buch The Encyclopedia of Serial Killers (Second Edition) zu Jeffrey Dahmer findet sich kein Wort über Freude während der Schulzeit. Ein anderes, meiner Meinung nach wichtiges Detail, wird im Film hingegen nicht angesprochen: Dahmer wurde 1968 als Junge von einem Nachbarsjungen sexuell belästigt. Ein wichtiges Detail, welches Dahmer für spätere Aktionen in seinem Leben geprägt haben könnte. Dies hätte eigentlich auch irgendwie noch in den Film gehört, auch wenn dieser spezifisch die Jugendjahre beleuchtet.
Der Film erzählt nicht von den Taten Dahmers, sondern von seiner Schulzeit. Wie er aneckt und nicht ins System passt. Der Film ist also mehr Biographie, Drama und fast schon Coming of Age Film statt True-Crime-Genre. Dem sollten sich Fans bewusst sein. Wer True-Crime Geschichten à la Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile, Henry - Portrait of a Serial Killer und Co. erwartet, dürfte enttäuscht werden. Der Film endet, als er sein erstes Opfer findet. Im Grossen und Ganzen war der Film zu lang, aber doch ok.
Fazit: "Fans" von Jeffrey Dahmer können einen Blick riskieren! Nach der Sichtung kann ich sagen: war ok, Zeit ging beim Schauen vorbei aber kein Film für die Sammlung!
PS: Den Roman Dahmer's Not Dead von Edward Lee kann ich an der Stelle hingegen empfehlen!
Infos:
O: My Friend Dahmer
USA 2017
R: Marc Meyers
D: Ross Lynch, Vincent Kartheiser, Anne Heche, Dallas Roberts, Alex Wolff
Laufzeit der Originalversion: Ca. 107 Min.
Gesehen am: Mitte August 2022
Fassungen: Im Urlaub in New York im Hotel gesehen (via Tubi Stream über den TV). Uncut und in Englisch. Den Film gibt es bisher nicht in Deutschland (Stand: Aug. 2022). Da müssen sich Fans mit Importen (UK, USA; Australien) begnügen.
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