Todesmarsch
Inhalt:
«Die düstere Utopie des Horror-Kings über einen amerikanischen Militärstaat: Jedes Jahr am 1. Mai brechen einhundert 17-jährige Amerikaner zum Todesmarsch auf. Für neunundneunzig von ihnen gilt das wörtlich - sie werden nicht überleben. Der Sieger dagegen bekommt alles, was er sich wünscht…»
Meine Meinung:
The Long Walk, so der Originaltitel dieser Stephen King Geschichte, sah ich mir vor einigen Wochen im Kino an. Spielfilm = die Roman-Verfilmung. Den Roman selbst kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Den Film fand ich okay. Durchschnittlich. Für eine einmalige Sichtung geeignet, aber im Grossen und Ganzen nichts Spezielles. Mein Kumpel hingegen schwört auf den Roman und als ich gelesen habe, dass dem Film auch Veränderungen widerfahren sind (z.B. das Ende), war ich sehr neugierig darauf, zu erfahren, wie sich Film und Roman unterscheiden werden. Ich wollte vergleichen und kaufte mir den Roman.
Ich fand den Roman klar besser. Ich empfand den Roman als derber. Es wird sich für die Figuren mehr Zeit genommen. Das Leiden kommt intensiver zur Geltung. Der Verfall und das Leiden wird dem Leser nähergebracht und fühlt sich echter an, als im Film. Zudem mochte ich es, dass die Figuren im Roman mehr bereuen als im Film. Sie haben mehr Tiefe und bereuen, am Marsch teilgenommen zu haben. Zudem wird auch mehr auf animalische Triebe eingegangen, welche auch in dieser Nahtoderfahrung entsteht. Die pure Lust (auf nacktes Fleisch, Frauen, Nähe, Körper). Primitive Urinstinkte lodern auf. Das wird im Roman ja auch bildlich und inhaltlich dargestellt (die eine Zuschauern, welche sich auf dem Auto räkelt und sich anbietet oder die Erinnerungen der Hauptfigur an seine Freundin Jan).
Daneben hat mir auch das Ende im Roman besser gefallen. Es ist düsterer und böser. Und das entspricht meinem Geschmack. Ich fühlte mich beim Ende sofort an den französischen Film 5150 Elm’s Way und dessen Ende erinnert. In diesem flieht der Entführte nicht, sondern will in seinem Irrsein und nachdem er den Verstand verloren hat, freiwillig weiterspielen. So ähnlich ist es im Todesmarsch. Das Ende gefiel mir daher. Wie das Ende im Film verändert wurde, ist nachträglich reflektiert schade, aber halt kommerzieller und entspricht mehr dem Mainstream. Dass auch eine andere Figur gewinnt und dessen Hautfarbe noch verändert wurde, entspricht zusätzlich dem heutigen Zeitgeist.
Das sah ich schon in anderen neuen Stephen King Serien. So die Figur Holly aus dem neuern King-Universum betreffend. In der Mr. Mercedes Serie (drei Staffeln) ist sie weiss, in der Serie The Outsider hingegen war sie schwarz. Das ist dann schon irgendwie schräg und unlogisch und vor allem eigentlich auch unnötig und verwirrend. Für den Plot in Todesmarsch spielt die Hautfarbe jedoch keine grössere Rolle. Es ist, sowohl im Film wie auch im Roman nicht klar, in welchem Jahr diese düstere Utopie handelt. Das, was im Film dem Roman am nächsten kommt, war die Darstellung von Barkovitch. Das haben die Produzenten im Film sehr authentisch hinbekommen.
Fazit: Für King Fans Pflichtlektüre!
Infos:
In Deutschland erschienen: Ja
Sprache: Deutsch
Verlag: Heyne
Anzahl Seiten: 374
Roman/Sachbuch: Roman
Art: Taschenbuch
Autor: Stephen King (als Richard Bachman)
Erschienen: 12. Auflage (10/2013), ursprünglich
1979

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