Story:
Keiko (Sachiko Hidari) arbeitet für ein privates Unternehmen mit dem Ziel, problematische Jugendliche (nach Jugendknast und Co.) wieder in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen unterstützend zur Seite zu stehen. Der neuste Fall ist Draufgänger Nobuo (Akira Kobayashi), den Keiko nach der Freilassung zu dessen Mutter (Fudeko Tanaka) bringen soll – was jedoch nicht gelingt. Nobuo ist ein harter Fall und Keiko versucht Nobuos Mädchen, Kazue (Ruriko Asaoka), für eine positive Beeinflussung zu benutzen. Doch die kriminelle Vergangenheit in Form von Jugendbanden (u.a. Jô Shishido) holen Nobuo immer wieder ein und erschweren Keikos Zielerfüllung des Auftrags…
Meine Meinung:
The Boy Who Came Back ist ein Frühwerk (s/w Film von 1958) von Regisseur Seijun Suzuki für die Nikkatsu Studios und die erste Zusammenarbeit zwischen ihm und zwei zukünftigen, grossen Nikkatsu Stars, Akira Kobayashi und Jô Shishido mit welchen er z.T. später wiederholt zusammengearbeitet hat (Branded to Kill). Von seinen erfolgreichen, kunstvollen, qualitativ und starken späteren Werken (Branded to Kill, Tokyo Drifter, Youth of the Beast, Detective Bureau 2-3: Go to Hell Bastards!) ist Seijun Suzuki mit diesem Frühwerk noch weit entfernt. Ansätze sind aber bereits zu erkennen.
Der Film ist ein sozialkritisches Jugenddrama, in welchem die kriminelle Vergangenheit und/oder andere Einflussfaktoren (Jugendbanden, mangelnde Perspektiven, Nachkriegszeit…) im Mittelpunkt stehen. Die Story ist, zumindest aus heutigen Massstäben betrachtet, wenig originell und es gibt in der Laufzeit auch viele Längen. Man kann sich den Film aber im Grossen und Ganzen, vor allem als Seijun Suzuki (bzw. eigentlich nur dann) Fan, gut ansehen.
Akira Kobayashi (Tokyo Mighty Guy) spielt die Hauptrolle sehr gut. Er macht einen guten Job, sowohl in den dramatischen wie auch den Action-Szenen, die ausserdem stark gefilmt sind (vor allem wo er am Ende ziemlich in die Mangel genommen und dann einer Straftat an seiner Freundin bezichtigt wird). Das Action- sowohl Drama-Highlight des Filmes. Sehr schön gefilmt, wie es nur die Japaner können. Schön fand ich ausserdem, dass der spätere Nikkatsu Star Jô Shishido (Murder Unincorporated, Danger Pays) eine Nebenrolle abbekommen hat (quasi der Anführer einer Jugendbande, welche Akira Kobayashi das Leben schwer machen). Ihn fand ich sogar noch besser und überzeugender (und sympathischer) als Akira Kobayashi. Jô Shishido war zu der Zeit noch nicht operiert (Hamsterbacken), aber man erkennt ihn sofort und problemlos.
Wo ich nicht mit anderen Review-Schreibern einig bin ist die Darstellung von Keiko durch Sachiko Hidari – sie spielt die weibliche Hauptrolle und hat mich sehr oft in dem Film einfach genervt (sehr böse und überspitzt gesagt der Typ Frau, der sich von schlagenden Freunden/Ehemännern angezogen fühlt und immer wieder auf solche Kerle zurückkehrt / trifft / diese anzieht). Da passt es ja gut, dass sie 1964 an einem Berliner Filmfest den Preis für die beste Schauspielerin erhielt (Berlinale?) – denn von der Berlinale halte ich auch nicht viel – dann lieber das FFF oder NIFFF – aber passt gut zusammen – Berlinale und Würdigung der Rolle von Sachiko Hidari.
The Boy Who Came Back ist sicher kein Film, denn ich schnell ein zweites Mal (falls überhaupt) ansehen werde. Er hat ansatzweise an den Film Fighting Elegy erinnert, aber halt noch paar Stufen schlechter, da teilweise Längen und nervende Figurenzeichnung (und wenig Überraschungen / Highlights). Daher auch nur für Seijun Suzuki Fans interessant. Trotz allem freue ich mich auf die vier anderen Filme in der Collection, da ist es nicht schlimm, wenn Film Nr. eins nur durchschnittlich geraten ist…
Infos:
O: Fumihazushita haru
Japan 1958
R: Seijun Suzuki
D: Akira Kobayashi, Sachiko Hidari, Ruriko Asaoka, Jô Shishido, Fudeko Tanaka
Laufzeit der UK Blu-Ray: Ca. 99 Min.
Gesehen am: 03.03.18
Fassungen: Es gibt keine deutsche Fassung (Stand: März 2018). Mir lag die UK Blu-Ray von Arrow Video vor = Seijun Suzuki The Early Years Vol. 1 Collection = enthält fünf Filme auf Blu-Ray / DVD, Schuber, 58seitiges Booklet. Alle Filme sind Uncut, im O-Ton (Japanisch) mit englischen Subs. Die Bildqualität zu diesem (s/w) Film war sehr gut. Nur das Cover-Motiv der Box gefällt mir persönlich nicht. Zum Glück ist mir das kaum wichtig, so lange der Inhalt stimmt – und das ist bei Arrow in Sachen Extras, Qualität, Sprachen und Subs eigentlich praktisch immer der Fall.
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