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Samstag, 12. Juli 2025

Alpha Review

NIFFF 2025 Spezial

Alpha

Story:

Ein unbekanntes und tödliches Virus verbreitet Angst und Schrecken. Als sich die 13jähjrige Alpha (Mélissa Boros) auf einer Party ein Tattoo stechen lässt und sich die Wunde infiziert, löst dies in ihrem schulischen Umfeld Angst, Mobbing und Stigmata aus. Alphas Mutter (Golshifteh Farahani), die im örtlichen Krankenhaus arbeitet, hat alle Hände voll zu tun. Nebst dem Virus und der infizierten Wunde von Alpha taucht noch ihr drogensüchtiger Bruder (Tahar Rahim) bei ihr auf, was für zusätzliche Spannungen sorgt…

Meine Meinung:

Als ich sah, dass es sich bei Alpha um den neuen Film von Julia Ducournau handelt, war ein Besuch am NIFFF beschlossene Sache. Ihr Raw gefällt mir auch heute noch aussenordentlich gut und schon den sah ich dazumal am NIFFF (2017). Ich wusste über Alpha praktisch nichts. Die Inhaltsangabe oben habe ich nach der Sichtung angepasst. Mein Vorwissen bezog sich auf zwei Elemente: es geht um einen Virus und die 13jähjrige Alpha lässt sich ein Tattoo stechen. Ich erwartete einen Mix aus Coming of Age und Bodyhorror (zum Teil wird der Film auch als Bodyhorror Film bezeichnet).

Mehr wusste ich nicht. Dass der Film z.B. in den 80ern spielen soll, wurde mir während der Sichtung nicht klar (hätte mir auffallen müssen, da niemand ein Handy hat). Dass das Virus übergeordnet für den HIV-Virus steht, hatte ich so auch nicht interpretiert (ich dachte zuerst mehr daran, dass das Covid-Thema im Film eingeflossen ist). Der Kumpel (aus Zürich, der auch am NIFFF war) und viele negative Rezessionen liessen meine Erwartungen vor der Sichtung in den Keller senken bzw. ich ging neutral an den Film heran. Ich versuchte, mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Der Film fühlte sich wie ein Überraschungs-Ei an. Ich wusste nicht, was mich wirklich erwarten würde. Nach der Sichtung kann ich sagen, dass ich positiv überrascht wurde.

Alpha hat mich zum Teil emotional sehr berührt und hat meine sensible Seite stark getroffen, auch wenn die Musik in einigen Szenen leider unpassend gewählt war, fand ich. Der Film hat meiner Meinung nach nichts mit Bodyhorror zu tun, auch wenn die Infizierten sich körperlich (phantastisch) verändern. Ich sehe das mehr als Metapher. Dass es sich im Film um das HIV-Virus handeln soll, wird nie gesagt. Das Virus bekommt im Film keinen Namen und der Plot mit dem Virus ist nur das Setting und die Rahmenhandlung. Es geht per se aber nicht darum. Auch die Coming of Age Szenen sind zahlenmässig kleiner als erwartet.

Es geht mehr um Inhalte wie Sucht, Co-Abhängigkeit, Traumata, Verlust und Tod inklusive soziokultureller Themen. Das waren die zentralen Inhalte des Filmes und der drei Hauptfiguren. Und die mir unbekannten Darsteller haben ihre Sache einfach grandios gemacht. Intensives Schauspiel von Mélissa Boros, Golshifteh Farahani sowie Tahar Rahim (spielt in Inside einen der Polizisten). Da hat es einige Szenen, die gefühlsmässig unter die Haut gehen und Emotionen auslösen können. Der Film ist im Vergleich zu Raw viel sperriger und weniger dem Mainstream unterzuordnen. Der Film ist ruhig. Der Plot wird nicht immer chronologisch erzählt und Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen auch Mal.

Fazit: Stark! Landet auf der Wunschliste!

Infos:

O: Alpha

Frankreich, Belgien 2025

R: Julia Ducournau

D: Emma Mackey, Golshifteh Farahani, Tahar Rahim, Finnegan Oldfield, Jean-Charles Clichet, Mélissa Boros

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 128 Min.

Gesehen am: NIFFF 2025

Fassungen: Am NIFFF 2025 im O-Ton mit englischen Subs gesehen. Uncut. Es gibt noch keine DVD, Blu-Ray oder UHD (Stand: Juli 2025).

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