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Montag, 22. Dezember 2025

Shanghai Blues Review

 

Shanghai Blues

Story:

1937 in Shanghai:

Do-Re-Mi (Kenny Bee) und Skinny Bags (Sylvia Chang) flüchten vor dem Bombenhagel unter eine Brücke. Es ist dunkel. Sie sehen sich kaum, hören aber ihre Stimmen. Beide sind sich sympathisch und sie vereinbaren, sich nach zehn Jahren/nach dem Krieg wieder unter der Brücke zu treffen. Zehn Jahre später: Do-Re-Mi lebt im gleichen Block wie Skinny Bags. Letztere nimmt die Obdachlose Stool (Sally Yeh) in ihre Wohnung auf. Letztere verliebt sich in Do-Re-Mi, während dieser noch immer nach der mysteriösen Frau vor zehn Jahren sucht…

Meine Meinung (2024 4K Restoration):

Als ich zufällig sah, dass Shanghai Blues, eine 1984er Liebes-Komödie (mehr Komödie als Liebesfilm) in Zürich gezeigt wurde, sah ich die Chance gekommen, mir den Film im Kino anzusehen. Der Film lief dreimal. Ich war viel am Arbeiten diesen Monat (über 100%) und zum Teil halbkrank. Da noch ein wichtiger Termin (Filmbörse in Zürich) anstand, wollte ich nicht noch kränker werden und habe eine Nacht abgetauscht. Nun hatte ich am 3. Spieltag von Shanghai Blues Frei. Ich hatte bis am Morgen Nachtdienst und war unsicher, ob ich abends extra nach Zürich reisen wollte, um mir den Tsui Hark Film anzusehen.

Ich entschied mich dafür. Ich war neugierig auf Tsui Harks (The Butterfly Murders, Once Upon a Time in China 5 - Dr. Wong gegen die Piraten, Aces Go Places III) Film. Ich war fast sicher, dass ich Shanghai Blues mögen würde. Zudem erfuhr ich, dass ich in der Vergangenheit Shanghai Blues oft mit Peking Opera Blues, einem weiteren Film von Tsui Hark, den ich (noch) nicht kenne, verwechselt hatte. Die Sichtung von Shanghai Blues hat sich gelohnt. Zumindest zum Teil. Das lag an der neuen, veränderten Fassung, die im Kino aufgeführt wurde (mehr dazu unter Fassungen). In dieser Form kommt mir der Film nicht in die Sammlung, aber die Original Uncut-Fassung in Kantonesisch wird auf meine Wunschliste gesetzt.

Ich fand Shanghai Blues von Beginn an als unterhaltsam. Der Film ist aufwändig, was Settings, Effekte und Kostüme angeht. Auch sehr abwechslungsreich. Der Film ist eine relativ zahme (einigen woken Negativkommentaren auf LB sollte kein Glauben geschenkt werden) aber sehr lustige Komödie, die auch mit Herz daherkommt. Der Humor ist weniger derb als in späteren HK-Filmen der 90er Jahre. Dennoch war der Film sehr amüsant. Vor allem der ganze Verwechslungshumor fand ich klasse. Wie in Shanghai Police gibt es auch hier eine tolle Szene, in der sich mehrere Personen auf engsten Raum verstecken. 

Allgemein gab es viel zu Schmunzeln. Ich bin sicher, hätte ich die Originalversion in Kantonesisch gesehen, hätte ich den Humor als noch amüsanter und lustiger empfunden. Kenny Bee (100 Ways to Murder Your Wife), Sylvia Chang (The Secret) und vor allem Sally Yeh (ihre diversen Gesichtsausdrücke sind klasse) harmonieren toll, wobei Sally Yeh (Crimson Street) vom Trio am meisten heraussticht. Eindrückliche Darbietung von ihr. Der Meister persönlich hat auch einen Gastauftritt und ansonsten gibt es mit Namen wie Wu Fung (Robotrix), Shing Fui-On (Running Mate) oder Fung Ging-Man (Lackey and the Lady Tiger) bekannte Gesichter in Nebenrollen zu sehen.

Fazit: Für Tsui Hark Fans Pflichtprogramm!

Infos:

O: Shang Hai Zhi Yen

HK 1984

R: Tsui Hark

D: Kenny Bee, Sylvia Chang, Sally Yeh, Wu Fung, Helen Ma Hoi-Lun, Patrick Lung Kong, Che Hung, Fung Ging-Man, Shing Fui-On, Tsui Hark

Laufzeit der Kinofassung: Ca. 102 Min.

Gesehen am: 19.12.25

Fassungen: In Zürich (filmpodium) im Kino gesehen. Es lief die Version, welche auch in Cannes lief (und wohl für die franz. Blu-Ray Pate stand) = 2024 4K Restoration. Diese hat jedoch zwei Nachteile. 1. Die Fassung wurde neu abgemischt. O-Ton wäre Kantonesisch. Der Film ist jetzt komplett neu synchronisiert. Ein Mix aus Mandarin und diversen Shanghaier Dialekten (tönt für mich jedoch alles gleich und eine kleine Nebenfigur tönt jetzt mehr wie ein Mann/Transe als eine Frau). Das raubt dem Film viel Humor, weil es einfach unecht und künstlich wirkt. Ggf. ist es sogar eine durch KI erstellte Synchro. In Kantonesisch wäre der Film für mich sicher lustiger gewesen. Zudem hat Tsui Hark aus politisch korrekten Gründen eine längere Sequenz zensiert, in der Kenny Bee als "Black Face" ein Getränk namens Darkie bewirbt und von Sally Yeh als "Schwarzer" in seiner Wohnung vorgefunden wird inklusive Peking Oper Nummer der Beiden. Amüsante Szene. Schade, dass das jetzt rausgenommen wurde. In Deutschland gibt es den Film Uncut auf DVD in Deutsch/Kantonesisch mit englischen Subs. Diese Disc wird in meine Sammlung wandern. Label: Mr. Banker Films / Cargo Records.

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