Maula Jat
Story:
In Punjab in dem Dorf Mamdal:
nach den Ereignissen des Vorgängers (?) (Wehshi Jatt) ist Maula
Jatt (Sultan Rahi) für den Frieden in 25 Dörfern verantwortlich. Als er eine
Frau vor Maakha, der diese durch das Dorf jagte und für sich beanspruchte,
aufhält, eskaliert die Situation. Maakha gehört zu den Männern von Nuri Nath (Mustafa
Qureshi). Danach folgt eine Fehde zwischen Maula Jatt und Nuri Nath, die ihren
Höhepunkt in einem Gipfel aus Gewalt findet…
Meine Meinung:
Aka Maula Jatt. Aus Pakistan kenne ich, wenn ich mich
korrekt erinnere, nur einen Film: Zibahkhana aka Zombies Hell's Ground. Diesen
sah ich am NIFFF 2007. Der Film gefiel mir nicht. Es ist gut möglich, dass mir
dieser bei einer Neusichtung mehr zusagen würde, als dazumal. Maula Jat, der
2. Teil einer vierteiligen Reihe aus dem Jahr 1979, ist einer der
erfolgreichsten pakistanischen Filme überhaupt. Nebst Fortsetzungen gab es
unzählige Nachahmer und 2022 sogar ein Remake namens The Legend of Maula Jatt.
Der Film lief dort zwei Jahre im Kino, wurde zu einem Kultobjekt und wartete
mit Sultan Rahi (hält den Guinness World Records für die meisten Filmrollen) und
Mustafa Qureshi mit zwei Superstars des pakistanischen Kinos auf.
Der Film ist selten. Vor allem in seiner Uncut-Fassung. Zwar
ist der Film nicht übermässig brutal, anhand von 2-4 Szenen wird er dennoch als
erster Film mit «Gore-Szenen» im pakistanischen Kino beschrieben. Die DVD aus
Pakistan wie VHS-Fassungen (England) und sämtliche Online Fassungen (Youtube
und Co.) sind alle zensiert. Uncut scheint nur die alte VCD aus Pakistan,
welche eine mässige Bildqualität besitzt. Dafür hat das Master und die Qualität,
wie der Film, viel Charme zu bieten. Der Film dürfte auch nicht viel gekostet
haben. Der Film wird auch dem Punjabi-Sub-Genre (die gesprochene Sprache des
Filmes) und/oder dem Lollywood-Genre zugeordnet.
Der Film erinnert phasenweise ans Bollywood-Kino, was die
Musikeinlagen und Tänze angehen. Zum anderen erinnert der Film ans Macho-Kino
der damaligen Zeit. Vergleiche mit Charles Bronson, Clint Eastwood und Co.
kommen nicht von ungefähr («and received a reputation as Pakistan's
"Clint Eastwood".). Die Fehde soll im Original mit wunderbaren
One-Linern gespickt sein, die der westliche Zuschauer leider aufgrund fehlenden
englischen Untertitels nicht versteht. Das ist etwas schade, denn in dem fast
2.5stündigen Film wird viel gesprochen und ich denke, dass gerade die Duelle zwischen
Maula Jatt und seinem Kontrahenten Nuri Nath viel Biss und Unterhaltungswert hätten.
Die Songs und Tanzeinlagen haben mir, wie auch die
Italo-Western Vibes und die Musik (ich nehme an, dass die teilweise auch
gestohlen war), gut gefallen. Das Duo Sultan Rahi und Mustafa Qureshi haben toll
gespielt. Viel Ausstrahlung und Charisma. Es ist nachvollziehbar, dass der Film
mit den Stars so erfolgreich war. Die Waffe (Gandasa) von Maula und sein langer
Schnauzbart sollten seine Markenzeichen werden. Bei den Mädels hat mir vor
allem Chakori gut gefallen. Schön anzusehen, frech gespielt. Die wenigen
Action-Szenen waren solide. Die Kampf-Choreographie war sogar besser als
erwartet und die wenigen Splatter-Szenen waren simpel, wenn zugleich äusserts
effektiv in Szene gesetzt. Dem geringen Budget stehen innovativen Kameraeinstellungen
entgegen, die diesen Effekt zu kompensieren versuchen. Mit Erfolg.
Fazit: Nicht uninteressant!
Gefolgt von: Jatt in London (laut imdb Maula Jat Te Nuri
Nath)
Infos:
O: Maula Jat
Pakistan 1979
R: Yunus Malik
D: Sultan Rahi, Mustafa Qureshi, Aasia, Chakori
Laufzeit der: Ca. 145 Min.
Gesehen am: 16.05.24
Fassungen: Ich sah den Film beim Kumpel. Dieser hat den Film
als VCD, DVD und VHS. Alle drei Fassungen sind in der Originalsprache Punjabi
ohne englische Subs. Die DVD ist zensiert. Unter allem fehlen alle
«Darm-Szenen» im Finale und ggf. noch mehr. Die VHS dürfte der selben Fassung
entsprechen. Die DVD hat unten und oben weniger Bildqualität als die VCD, ist
dafür aber farbenfroher. Die VCD (Vollbild) ist Uncut und hat eine mässige
(Anfang) bis solide (Rest des Filmes) Bildqualität. Der Film ist auf drei Discs verteilt.