Story:
Nach dem Suizid ihres Vaters (Howard Vernon) zieht es Ana (Emma Cohen) von Madeira aufs Festland. Sie beginnt dort in Clubs in einer Jazz-Band zu arbeiten. Ana lernt mehrere Männer (Philippe Lemaire, Robert Woods) kennen. Diese verschwinden und/oder werden später ermordet aufgefunden. Ob die Morde etwas mit dem Suizid des Vaters zu tun haben?
Meine Meinung (Spanische Originalfassung):
The Other Side of the Mirror ist ein sonderbarer Jess Franco (Greta – Haus ohne Männer) Film, den ich mir eigentlich gerne ein zweites Mal ansehen möchte, bevor ich ein definitives Urteil fälle. Nicht alles am Film hat mir gefallen, aber ich denke, eine 2. Sichtung würde dem Werk mit Emma Cohen (The Strange Love of the Vampires), Philippe Lemaire, Italo-Western Star Robert Woods (The Sinister Eyes of Doctor Orloff) und dem Schweizer Jess Franco Liebling Howard Vernon (Seven Women for Satan) gut tun.
Ich fand die erste Hälfte des Filmes zu lahm. Zu in die Länge gezogen. Kaum Plot. Der Film ist zudem sehr harmlos und es gibt auch wenig nackte Haut zu sehen. Erst mit dem Auftauchen von Philippe Lemaire und dessen Liebesbeziehung zu der von Emma Cohen gespielten Figur wird der Film besser, da fesselnder, gradliniger und sogar dramatischer. Zwar gibt es auch zuvor Dramatisches zu sehen (Suizid), aber das lässt kalt (Howard Vernon spielt einen inzestuösen Vater). Da kann also keine grosse Sympathie aufkommen.
Ich fand den Plot sehr mystisch und hypnotisch. Ein Spiegel, der Horror verbreitet. Ein nicht ganz seltenes Horrormotiv (siehe Filme à la Mirror Mirror). Die Musik im Film, vor allem die Jazz-Sequenzen, waren weniger mein Fall, da ich kein sonderlicher Jazz-Fan bin. Darunter hat die 1. Filmhälfte gelitten, da ellenlange Szenen in der Bar als Setting dienen, in welcher Ana und ihre Band Musik fabrizieren. Diese Szenen wirkten teilweise zu lang, zu wortkarg und brachten den Plot keine Spur weiter.
Das Schauspiel war jedoch sehr gut. Allen voran Philippe Lemaire, Alice Arno (die auch schon mit Franco Filmen wie A Virgin Among the Living Dead zu sehen war) und Emma Cohen waren stark. In der französischen Fassung ist u.a. noch Lina Romay zu sehen. Das waren aber Nachdrehs, die mit der Originalfassung nichts zu tun hatten und passen nicht wirklich zum Originalfilm. Ich würde sogar das Wort unpassend und deplatziert verwenden. Stark fand ich die Optik des Filmes: spezielle Kamerafahrten, hypnotischen Bilder, ein Hauch unterschwelliger Erotik, farbigen Outfits (vor allem die Kleider von Emma Cohen) und schöne Drehorte (Madeira sieht hinreissend schick aus!)
Fazit: Ruhiger, harmloser aber nicht uninteressanter Jess Franco Film!
Infos:
O: Al otro lado del espejo
Spanien 1974
R: Jess Franco
D: Robert Woods, Philippe Lemaire, Howard Vernon, Emma Cohen
Laufzeit der US-Blu: Ca. 100 Min.
Gesehen am: 22.08.23
Fassungen: Mir lag die US-Blu-Ray von Mondo Macabro vor =
Spanische Originalfassung in Spanisch mit englischen Subs, sehr gute Bild- und
Tonqualität, diverse Extras. Davon ist vor allem das Interview mit Robert Woods
informativ und die Alternativen-Szenen aus anderen Fassungen und deren Vergleich
mit der spanischen Originalfassung. Region All Disc. Es gibt keine deutsche Fassung
(Stand: Aug. 2023).
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