Der goldene Handschuh
Inhalt:
Zitat Back-Cover des Buches:
«Fritz Honka, ein minderbemittelter Frauenmörder aus der Unterschicht, erlangte 1976 schaurige Berühmtheit. Seine Opfer nahm er aus der Hamburger Kneipe «Zum Goldenen Handschuh» mit. Strunks Roman taucht tief ein in die dunkle Welt von Kiez, Tresen, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Er führt uns aber auch in die oberen Etagen der Gesellschaft, wo es nicht unbedingt menschlicher zugeht. Am Ende treffen sich Arm und Reich im «Handschuh»: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück.»
Meine Meinung:
Auf den Roman Der goldene Handschuh von Heinz Strunk wurde ich durch die spätere True-Crime Verfilmung Der Goldene Handschuh aufmerksam (= siehe Review). Der Film gefiel mir bereits, der Roman war nochmal ein ganzes Stück besser!
Ich war beeindruckt, die viel Tiefe und Menschlichkeit die Figuren im Roman bekommen. Alles arme Seelen, Schlucker und Teufel, denen das Leben nicht gut mitspielte (Missbrauch, arme Verhältnisse, Verarbeiten der Kriegszeit…). Wie das im Roman dargestellt wird, kam viel besser, intensiver, eindrücklicher, tragischer, gar rührender aber auch mehr zum Schmunzeln anregend rüber als im Film.
Das Setting Der goldene Handschuhe (eine Kneipe) und die asoziale Unterschicht, die darin verkehren, sind unglaublich in Szene gesetzt und beschrieben. Und dessen Dialog erst (natürlich ihrem Niveau angepasst). Muss man gelesen haben, um es zu glauben! Ich fühlte mich bestens unterhalten!
Es gibt eine 2., parallellaufende Geschichte, welche in dem Ausmass nicht im Film vorkam. Dort rechnet Heinz Strunk auch mit der Oberschicht ab. Ob diese Story-Schlaufe auch auf wahren Begebenheiten beruht, ist mir nicht bewusst. War aber ebenso unterhaltsam. Was Geld und Reichtum aus einem machen kann – sagenhaft. Schützt nicht vor Negativem im Leben…
Nach dem Ende des Romans präsentiert Heinz Strunk noch Tatsachenfakten, was aus Fritz Honka wurde. Es werden Aussagen aus dem Gericht zitiert und es gibt chronologisch weitere Infos bis zum Tode von Fritz Honka. Interessant, dass er unter falschen Namen in einem Alters- und Pflegeheim leben durfte. Ob das die Pflegenden wussten? Schauerlich…
Im Vergleich zum Film geht es im Roman zu 90% um die Figuren und ihre trostlosen Leben. Nur zu 10% werden die Morde beschrieben. Dies war im Film auch anders gewichtet würde ich meinen (den Gewalt- und Mordszenen wird mehr Zeit beigesteuert als im Roman). Ich empfand dies nicht als negativ, im Gegenteil: die Beschreibung der Figuren und ihrer Tagesstruktur empfand ich als äusserst informativ, spannend, amüsant, tragisch und schwarzhumorig = sehr unterhaltsam!
Fazit: Den Roman zum Film kann ich jedem Fan des Filmes nur ans Herz legen! True Crime Fans sollten so oder so zugreifen!
Infos:
Anzahl Seiten: 253
Sprache: Deutsch
In Deutschland erschienen: Ja
Autor: Heinz Strunk
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Art: Taschenbuch
Roman/Sachbuch: Roman, auf wahren Begebenheiten beruhend
Erschienen: Feb. 2019 (7. Auflage)